Eine Woche Bildungsstreik – was bleibt?

Trotz überwiegend lokaler Aktionen hat der Streik eine bundesweite Diskussion angeregt Von Nadine Gottmann

Das Engagement im bundesweiten Bildungsstreik war groß. Doch wie groß sind die Chancen, dadurch etwas zu bewirken? Anna, eine Sozialwissenschaftsstudentin, die sich am Streik in Köln beteiligte, ist zuversichtlich: »Der Bildungsstreik wird etwas bewirken, weil Politiker dadurch auf die Probleme in der Bildungspolitik aufmerksam geworden sind.«

Bei der Landtagssitzung in Düsseldorf waren die Reaktionen auf den Streik gemischt. Für die Abgeordneten der FDP bestanden die Proteste aus Radikalen, die mit Klassenkampfparolen um sich warfen. Die CDU sah nur Vandalismus und Gewalt. SPD und Grüne stellten sich auf die Seite der Streikenden. Sie forderten die schwarz-gelbe Landesregierung auf, Kopfnoten und Studiengebühren abzuschaffen.

Die Studierenden und SchülerInnen haben sich vorgenommen nicht aufzugeben, bis sie ihre Forderungen durchgesetzt haben. Auch nachdem die Streikwoche eigentlich schon vorbei war, gingen die Proteste vielerorts weiter. Vom 10. bis 12. Juli trafen sich die ProtestlerInnen schließlich in Bonn, um die Aktionswoche auszuwerten und das weitere Vorgehen zu planen. Wenige Tage später verbrannten SchülerInnen in Berlin Kopien ihrer Zeugnisse.

Doch was bleibt? Konkrete Versprechen vonseiten der Politik gibt es soweit nicht. Viele AktivistInnen werten es aber schon als Erfolg, dass die Öffentlichkeit das Thema Bildung wieder verstärkt diskutiert. Das glaubt auch der Kölner Politikstudent Jan: »Es könnte jetzt endlich ein Umdenken geben.« Er beklagt allerdings auch die geringe Beteiligung der Studierenden. »Wir hätten mehr erreichen können, wenn weniger Leute zugeguckt

und dafür mitgemacht hätten.«

Über den Bildungsstreik erschienen in dieser Ausgabe außerdem folgende Artikel:

Bologna, Bachelor, Bääh!

"Wir sind hier, wir sind laut"

Bildung statt Banken