“Wir sind hier, wir sind laut”

In Köln demonstrierten SchülerInnen und StudentInnen gemeinsam Von Hanna-Lisa Hauge

Montagmorgen, 10 Uhr an der Uni Köln. Im Foyer des Philosophikums drängen sich einige hundert Studierende, die zur Vollversammlung der Fakultät gekommen sind. Durch ein Megafon wird kräftig über Studiengebühren, Klips und den Bologna-Prozess diskutiert. Anschließend verabschieden die Anwesenden eine Resolution mit ihren Forderungen.

Die Woche begann an der Kölner Uni mit Vollversammlungen an allen Fakultäten, die sich gegen Mittag im Philosophikum einfanden. Danach besetzte ein Teil von ihnen, jedoch nur für einen Tag, symbolisch den Hörsaal B.

Die ganze Woche über gab es alternative Bildungsangebote, die den tristen Uni-Stundenplan aufmischen sollten. Verschiedene Studierendengruppen hatten diese organisiert. Auch im "Info-Camp" auf der Wiese an der Hauptmensa gab es täglich Programm. Das Themenspektrum war breit: Von einer Vorlesung zur "ökonomischen Zurichtung der Bildung" bis hin zu Impro-Theater oder Button-Basteln. Die grüne Hochschulgruppe veranstaltete unter dem Motto "Tausend mal freie Bildung!" eine 12-Stunden Lesung auf dem Albertus-Magnus-Platz. Jeder, der Lust hatte, konnte hier sein Lieblingsgedicht vorlesen oder einfach nur zuhören.

Am Mittwoch wurde es dann lauter. Gemeinsam mit Kölns SchülerInnen demonstrierten die Studierenden aller Hochschulen in der Innenstadt. "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut" riefen die etwa 5000 Demonstrierenden, die vom Zülpicher Platz bis zum Heumarkt zogen. Im Vergleich zu anderen Städten, blieb es sowohl am Mittwoch wie auch die ganze Woche in Köln eher ruhig, eine Reaktion oder gar Unterstützung von der Uni-Leitung gab es nicht. Der AStA-Vorsitzende Christian Poell ist aber zufrieden "Es wurde friedlich, aber sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, was wir vom Zustand des deutschen Bildungssystems halten."

Über den Bildungsstreik erschienen in dieser Ausgabe außerdem folgende Artikel:

Eine Woche Bildungsstreik - was bleibt?

Bologna, Bachelor, Bääh!

Bildung statt Banken