Aceh im Profil

Von Vanessa von Gliszczynski

Lage: Nördlicher Teil der Insel Sumatra, im Nordwesten der Republik Indonesiens. Aceh ist nur durch die Straße von Malakka von der malaiischen Halbinsel getrennt.

Ressourcen: Große Öl- und Erdgasvorkommen, auch im Vergleich zur gesamten Republik, die reich an fossilen Brennstoffen ist.

Geschichte: Schon seit dem 11. Jahrhundert Kontakt mit arabischem Gewürzhandel, dadurch kam es früh zu Berührungen mit dem Islam. Aceh wurde als erste Region im vorwiegend hinduistischen Südostasien zum Islam bekehrt. Später wurde in Aceh ein unabhängiges Sultanat gegründet, das auch als »Tor nach Mekka« bekannt war und erst während der Kolonialisierung durch die Niederlande zerschlagen wurde.

Religion: Die meisten AcehnesInnen sind AnhängerInnen des Santri-Islams, einer besonders strengen Richtung. Indonesien ist mit neunzig Prozent muslimischen EinwohnerInnen zwar die größte muslimische Gemeinschaft der Welt, aber in den meisten Teilen der Republik hat sich der Islam mit hinduistischen Elementen vermischt. In Aceh ist dies nicht der Fall.

Wunsch nach Unabhängigkeit: Die AcehnesInnen fühlen sich von Indonesien benachteiligt und ausgebeutet. Die Regierung in Jakarta wird als neue javanische Kolonialmacht empfunden, die vor allem die Außeninseln wie Aceh für ihre Zwecke ausnutzt.

Ziele der Unabhängigkeitsbewegung: Errichtung eines islamischen Staates, der die Scharia - das Gesetzbuch des Islams - als Grundlage hat. Wiedereinrichtung des Sultanats und Nutzung der reichen Ölquellen. Ziel ist nicht die Errichtung eines islamischen Gottesstaats in ganz Südostasien, wie es z.B. bei Jemiah Islamiah der Fall ist, die für die Bombenattentate in Bali verantwortlich sind. Es geht in Aceh also nicht um die Durchführung des so genannten Dschihad.