»Konkreter Bezug«

Die neue AStA-Vorsitzende Vera Ludwig sieht ihre Aufgaben vor allem im bildungs- und hochschulpolitischen Bereich. Von Volker Elste, Patrick Hagen

Vera Ludwig ist 22 Jahre alt, studiert im zweiten Semester Wirtschaftspädagogik in Köln und engagiert sich in der Hochschulgruppe der Unabhängigen. Seit April dieses Jahres ist sie Vorsitzende des AStA. Für die philtrat sprachen Volker Elste und Patrick Hagen mit ihr über Hochschulpolitik und ihre Arbeit im AStA.

Worin wird Deine Arbeit als AStA-Vorsitzende hauptsächlich bestehen?

Ich möchte hochschul- und bildungspolitische Schwerpunkte setzen. Für mich geht es dabei hauptsächlich um die Themen Studiengebühren, die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master sowie den Sozialabbau, den das Land zurzeit - etwa bei den Studentenwerken - betreibt. Wir planen eine Veranstaltungsreihe zum Sozialabbau, an der ich mich beteiligen werde. Im Moment unterstützen wir die Kampagne des Landes-ASten-Treffens gegen die Kürzungen bei den Studentenwerken. Außerdem fallen natürlich im Tagesgeschäft noch tausend andere Sachen an.

Geht Eure politische Arbeit auch über die Hochschule hinaus, Stichwort »Politisches Mandat«?

Ich möchte mich zunächst ausschließlich mit hochschul- und bildungspolitischen Themen beschäftigen. Außerdem haben für mich meine Aufgaben als Vorsitzende Priorität, wie etwa die Gremienarbeit oder Personalangelegenheiten. Weitergehende politische Arbeit wird daher vorwiegend von anderen Referenten und Projektleitern gemacht werden.

Im AStA kann weitestgehend jeder die Themen bearbeiten, die ihn interessieren; einen Rahmen dafür haben wir in den Koalitionsgesprächen vereinbart. Das Referat für Internationales, Integration und Antifa wird mit Sicherheit nicht nur hochschulpolitisch arbeiten, auch das Sozialreferat nicht. Aber es wird immer um Dinge gehen, die konkret Studenten betreffen. Dieser Bezug wird nicht verloren gehen.

Was macht der AStA im Zusammenhang mit den Klagen gegen die erhöhten 25 Euro Verwaltungsgebühren?

Wir unterstützen die Klagen auf jeden Fall. Unser Bildungspolitikreferent Klemens Himpele tritt als Musterkläger auf, ich nutze die Möglichkeiten von öffentlichen Auftritten. Beim Universitätstag beispielsweise habe ich mich in meiner Rede hauptsächlich auf Studiengebühren konzentriert. Die Wissenschaftsministerin war anwesend, und diese Möglichkeit habe ich genutzt. Ich habe betont, dass wir ein Studium frei von Studiengebühren und Studienkonten brauchen.

Wie würdest Du die Zusammenarbeit in der Koalition beschreiben?

Ich persönlich finde sie sehr gut.

Man könnte von außen den Eindruck gewinnen, das es eine Art Arbeitsteilung gibt: Die Unabhängigen behandeln den Serviceaspekt, während die Jusos die politische Arbeit machen.

Das ist eigentlich nicht so. Zum Beispiel stellen wir die Sozialreferentin. Auch ich setze mich für politische Themen ein. Ich denke, dass die Jusos dadurch, dass sie sich auch neben der Universität politisch engagieren, sehr erfahren sind. Aber von diesem Wissen können wir profitieren, wir tauschen uns da ja aus. Ich bin immer offen für andere Meinungen. Ich bin auch sehr interessiert, zu lernen und nicht nur an dem Verwaltungskram kleben zu bleiben.

Gibt es Pläne, die Kürzungen bei der uniweiten Fachschaftenkonferenz wieder rückgängig zu machen? Diese Kürzungen wurden ja vor zwei Jahren von den Unabhängigen, der Lust und dem christdemokratischen RCDS beschlossen.

Die Finanzierung der Fachschaftenkonferenz soll in einer Fachschaftsrahmenordnung geregelt werden, mit der sich der Satzungsausschuss bald beschäftigen wird. Grundsätzlich ist es auf jeden Fall notwendig, den Fachschaften eine Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen, damit sie eine geschlossene Position einnehmen können. Bis es eine Fachschaftsrahmenordnung gibt, bleibt jedoch alles, wie es jetzt ist.