Fitness statt Bildung

Die Uni Köln baut ein neues Fitnessstudio, statt marode Hörsäle zu sanieren Von Nina Weinbrenner

Herabfallende Deckenlampen und Gebäude, in die es herein regnet - so sieht die Realität an der Uni Köln aus. Statt erst einmal alle maroden Gebäude zu sanieren, baut die Uni zurzeit ein neues Fitnessstudio am Zülpicher Wall, hinter der Uni-Mensa. »Es ist sicherlich nicht das wichtigste Bauvorhaben«, räumt Uni-Sprecherin Merle Hettesheimer ein. Die Uni-Verwaltung rechtfertigt den Bau damit, dass das Fitnessstudio ein Ort der Kommunikation für alle Universitätsangehörigen sein solle.

Ausgelegt ist das Fitnessstudio für 800 bis 1000 Trainierende. Nach inoffiziellen Angaben gab die Uni Köln mehr als acht Millionen Euro für den Bau aus. Finanziert wird das Studio mit Geld aus dem Körperschaftshaushalt. Dessen Budget ist nicht zweckgebunden. »Man hätte mit diesen Geldern durchaus Hörsäle sanieren können«, sagt der Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), Christian Poell. Refinanzieren soll sich das Fitnessstudio über Mitgliedsbeiträge. Diese sollen für Studierende nach Angaben der Uni 15 Euro pro Monat betragen. »Mit diesem Studio wird Geld am Studenten verdient«, kritisiert Poell. »In Zeiten von Studiengebühren ist das ein Unding.« Auch mehrere Mitglieder des Uni-Senats kritisierten das Bauvorhaben. Sie bemängelten vor allem die zu erwartenden Personalkosten. Zudem seien die Erwartungen bezüglich der Einnahmen nicht realistisch. Es könnte sein, dass die vorläufigen Mitgliedsbeiträge steigen, wenn weniger Studierende und andere Uni-Angehörige als erwartet das Fitnessstudio nutzen. Das Studio soll Anfang November öffnen.