Zusammen, was nicht zusammen gehört

Die Philosophische Fakultät wird neu gegliedert Von Patrick Gomolka, Nina Weinbrenner

Was in den Naturwissenschaften seit Jahren gang und gäbe ist, wird Mitte November auch an der Philosophischen Fakultät realisiert: Die bisherige Fakultätsstruktur aus Instituten und Seminaren muss so genannten Fächergruppen weichen. In einer Gruppe sind jeweils mehrere Institute oder Seminare zusammengefasst. Dekanin Christiane Bongartz unterstützt die vom Rektorat angeordnete Umstrukturierung. »Wir erhoffen uns verwaltungstechnische Synergie-Effekte«, sagt sie. »Speziell die kleineren Institute sollen davon profitieren.«

Die Neugliederung der Fakultät ist allerdings umstritten. Dem kürzlich gefällten Beschluss ging eine mehr als zweijährige Debatte voraus, die ProfessorInnen und Studierende der Fakultät zum Teil erbittert führten. »Synergie-Effekt ist ein schönes Wort für Personalkürzung«, findet zum Beispiel Katharina Kroll, Studierendenvertreterin in der Engeren Fakultät. Die Engere Fakultät hat als wichtigstes Gremium der Fakultät entschieden, wie die Fächergruppen angeordnet sein sollen. Kroll steht mit ihrer Skepsis gegenüber der neuen Struktur nicht allein da. Auch einige ProfessorInnen hätten gern am etablierten Aufbau der Institute und Seminare festgehalten.

Die KritikerInnen fürchten unter anderem finanzielle Einbußen. Denn das Geld, das heute noch jedem Institut als Haushalt zugewiesen wird, geht künftig voraussichtlich an die Fächergruppen. Wie die Fächer in ihren jeweiligen Gruppen das Geld untereinander verteilen, bliebe dann ihnen überlassen. Kleine Fächer, die mit großen Fächern in einer Gruppe sind, könnten Schwierigkeiten haben, sich durchzusetzen. Einige ProfessorInnen fürchten zudem, ihre Fächer nicht gut nach außen präsentieren zu können, wenn es sie in der offiziellen Fakultätsstruktur nur im Mehrfachpack mit anderen Disziplinen zusammen gibt.

Lediglich für das Historische Seminar sowie das Institut für Deutsche Sprache und Literatur I ändert sich wenig. Den beiden Instituten werden nur ihre Pendants zugeschlagen, die LehrerInnen für die Grund-, Haupt- und Realschule ausbilden. Sie stellen dann jeweils eine Fächergruppe dar. Alle anderen Institute werden auf sechs weitere Fächergruppen verteilt.

Wie die Gruppen arbeiten sollen, ist unklar. Die Engere Fakultät hat sie nur eingerichtet, die Gestaltung der inneren Struktur ist ihnen selbst überlassen. Die Fächergruppen würden lediglich dazu »ermuntert, Strukturen und Bedürfnisse so auszugestalten, dass Verwaltung und Lehre effizient organisiert werden«, so Bongartz in einem Stufenplan, der die ersten Schritte der Umgestaltung regeln soll. »Skurril« findet Katharina Kroll dieses Vorgehen. »Man muss doch wissen, wie Verwaltungsabläufe organisiert oder Entscheidungen innerhalb der Fächergruppe getroffen werden sollen, bevor man sie einrichtet«, sagt sie kopfschüttelnd.