Die Revolten-Revue

Das Musical Across the Universe zeigt zwei persönliche Schicksale in der 68er-Bewegung und wirkt dabei manchmal albern. Von Elke Hofmann

Across the Universe ist als Musical-Film über eine Liebesgeschichte während der Proteste der Sechzigerjahre angekündigt. Das erinnert an Hair und klingt vielversprechend: Der Engländer Jude (Jim Sturgess) lernt auf der Suche nach seinem Vater die Amerikanerin Lucy (Evan Rachel Wood) kennen, deren Freund im Vietnamkrieg ums Leben gekommen ist. Beide haben Träume von einem besseren Leben, sie verlieben sich und gehen nach New York - dann aber droht ihre Liebe an den Unruhen um sie herum zu zerbrechen. Die Bilder, die man von einem Film über die Sechziger erwartet, liefert Across the Universe auch: Eine bunt angemalte WG in New York mit ausgeflippten BewohnerInnen, Anti-Vietnam-Demos mit protestierenden Studierenden und Drogenpartys sind die Szenerien des Films. Trotzdem gelingt es ihm nicht, die brodelnde Stimmung der Sechziger und die Geschichte von Lucy und Jude glaubhaft darzustellen. Denn viele Szenen wirken konstruiert. Das liegt unter anderem am musikalischen Konzept. Als Filmmusik werden ausschließlich Beatles-Songs verwendet, deren Liedtexte die Geschichte erzählen sollen. So dudelt zum Beispiel, als Jude sich einsam betrinkt, »Hey Jude« im Hintergrund, und wenn Lucy im Drogenrausch versinkt, läuft dazu »Lucy in the Sky with Diamonds«. Regisseurin Julie Taymor möchte so die Emotionen der Szene deutlich machen doch das Resultat ist wenig originell. Und dann sind da noch die zahlreichen Tanzeinlagen, die stark an eine Bühnenperformance erinnern. Sie dürften selbst hartgesottenen Musicalfans zu viel sein. Ein Kultstreifen wie Hair wird Across the Universe wohl kaum. Dennoch ist der Film auf kaum erklärbare Weise sympathisch. Das liegt vielleicht an Jim Sturgess, der als Jude überzeugen kann, oder an den überraschenden visuellen Effekten, die Taymor im Film verwendet.