Verzögerte Adoleszenz

Die Clerks aus den Neunzigerjahren sind inzwischen über dreißig - aber sie wollen einfach nicht erwachsen werden. Von Elke Hofmann

Wer kennt sie nicht, die beiden Nichtstuer Dante und Randal aus der Independent-Komödie Clerks, die an der Ladentheke des Tante-Emma-Ladens Quick Stop über Sex, Filme und das Leben philosophierten. Kevin Smiths Low-Budget-Produktion aus dem Jahr 1994 entwickelte sich schnell zum Kultfilm. 13 Jahre nach dem phänomenalen Erfolg von Clerks lässt Smith Dante und Randal in seinem neuen Film Clerks2 wieder auferstehen.

Man schreibt inzwischen das Jahr 2006. Dante und Randal sind keine zwanzig mehr, sondern bereits jenseits der Dreißig - was sie nicht daran hindert, weiterhin absurde Thekengespräche zu führen. Alles scheint also wie immer zu sein, nur ihr Aufenthaltsort ist ein anderer. Seit das Quick Stop abgebrannt ist, haben Dante und Randal Unterschlupf im Fastfood-Restaurant Mooby's gefunden. Und noch etwas hat sich verändert. Dante hat sich mit der Blondine Emma verlobt, mit der er eigentlich ein neues Leben in Florida plant. Wären da nicht noch seine beste Freundin Becky, für die er mehr als Freundschaft empfindet, und Randal, der nicht auf seinen besten Kumpel verzichten will.

Mit teilweise vulgärem Witz beobachtet Smith in seinem Film Dante und Randal beim Versuch, erwachsen zu werden. In Sachen Humor steht Clerks2 seinem Vorgänger in nichts nach. Etwas bemüht wirkt allerdings Smiths Versuch, seinen Figuren Tiefe einzuhauchen. Das Zeug zum Kultfilm wie seinerzeit Clerks hat Clerks2 nicht. Dennoch: Wer Clerks mochte, der wird auch an diesem Film Gefallen finden. Mit Clerks2 hat Smith kein großes Kino geschaffen, aber eine Komödie, die keine Minute langweilig ist.