Londons rechte Hand

Irina Palm erzählt von einer Frau, die für ihren kranken Enkel zur Hure wird Von Christina Grolmuss

n Sarah und Tom steigt Verzweiflung auf, als der Krankenhausarzt ihnen unterbreitet, wie es um ihren Sohn steht. Der Gesundheitszustand des kleinen Olly verschlechtert sich zusehends. Nur ein Spezialist in Australien kann noch helfen. Aber wer zahlt den Flug und die Hotelübernachtungen? Sarah und Tom haben bereits jeden Penny in die Behandlung ihres Kindes gesteckt.

Auch Toms Mutter Maggie sucht verzweifelt nach einer Lösung. Ihr Haus hat sie bereits zu Geld gemacht, die Banken wollen ihr nichts mehr geben. Ihre Bewerbungen werden abgelehnt, weil sie zu alt ist und keine Berufserfahrung hat. Doch dann entdeckt sie im Londoner Stadtteil Soho eine Stellenausschreibung: Hostess gesucht. Ohne zu zögern bewirbt sie sich. Der Besitzer des Etablissements kann seine Belustigung nicht verbergen. Mit deutlichen Worten erklärt er Maggie, was sie sich unter ihrer Aufgabe als Hostess vorzustellen hat: Sie soll Männern einen runterholen. Doch die kämpferische Frau lässt sich nicht einschüchtern. Anfangs noch angewidert und ungeschickt, avanciert sie in kürzester Zeit zur gefragtesten Hand im »Sexy World«. Bald nimmt sie den Künstlernamen Irina Palm an.

Die Filmmusik erinnert mit ihren synthetischen Klängen stark an die Fernsehserie Twin Peaks. Allerdings kommt im Gegensatz zu der Mysteryserie keine richtige Spannung auf. Der Film ist derart in die Länge gezogen, dass man sich streckenweise langweilt. Andererseits hat Irina Palm auch viele witzige Pointen. Miki Manojlovic ist die Rolle des Sex-Club-Besitzers wie auf den Leib geschrieben. Das Thema des Films - Prostitution im fortgeschrittenen Alter - wird auf eine ansprechende, nicht schlüpfrige oder herabsetzende Art verarbeitet.