Köln im Film

Köln ist zwar Medienstadt, trotzdem dient es in Filmen meist nur als Kulisse Von Andreas Bodden

Medienstadt Köln: Dieses Stichwort spielt in der Kölner Kommunalpolitik schon seit Jahren eine Rolle. Mittlerweile ist Köln einer der größten Produktionsorte für Kino- und Fernsehfilme in der Bundesrepublik. Aber war Köln schon immer ein Medienstandort? Dieser Frage gehen Christa Aretz und Irene Schoor in ihrem Buch Köln im Film nach. Sie stellen fest, dass Köln im Unterschied zu Metropolen wie Paris, Berlin und New York kein spezielles Filmgesicht hat. Köln ist zwar als Drehort sehr beliebt, aber es ist meistens nur Kulisse, nicht Akteur.

Schoor und Aretz untersuchen die Filmgeschichte der Stadt. Es begann 1896 mit einigen dokumentarischen Kurzfilmen. Als Zeitdokumente sind sie interessant, Filmgeschichte haben sie nicht geschrieben. Bis in die Sechzigerjahre blieb Köln als Produktionsort ziemlich uninteressant. Die KölnerInnen waren allerdings begeisterte KinogängerInnen. Zeitweilig gab es mehr als achtzig Kinos in der Stadt.

Die Spielfilme, die in Köln entstanden, gehören eher zur leichten Unterhaltung. So der Krimi Der Bettler vom Kölner Dom von 1926. Köln kommt darin nur klischeehaft als Karnevalshochburg vor. In der Nazi-Zeit wurden in Köln wie in ganz Deutschland vorwiegend seichte Unterhaltungsfilme gedreht.

1967 versuchte man in Heißes Pflaster Köln die Stadt als Chicago am Rhein darzustellen. In den Siebziger- und Achtzigerjahren wurde der politische Wandel auch im Film spürbar. Es entstanden Dokumentarfilme sowohl über Demonstrationen und Hausbesetzungen als auch über die Lebensbedingungen von MigrantInnen. Heinrich Böll und Günter Wallraff betätigten sich als Drehbuchautoren, und mit Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1975) entstand wohl der bekannteste Film, der jemals in Köln realisiert wurde. Zur gleichen Zeit war auch die Dokumentarfilmerin Helga Sanders-Brahms aktiv, die das Leben von »kleinen Leuten« auf die Leinwand brachte. In den Neunzigerjahren sorgte vor allem die Kölner Gruppe mit ihren Kurzfilmen bundesweit für Furore.

Das spannend geschriebene und reich illustrierte Buch sei allen, die sich für Filme oder für Köln interessieren, sehr empfohlen.

Christa Aretz, Irene Schoor: Köln im Film. Filmgeschichte(n) einer Stadt, Emons-Verlag, Köln 2004, 24,50 Euro.