Sitzenbleiben in Alabama

Bildergeschichten XVI:Mit 92 Jahren starb die bekannte schwarze US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks Von Julia Groth

1. Dezember 1955, Montgomery, Alabama. Ein Weißer steigt in einen öffentlichen Bus und setzt sich in den Mittelteil. Der Fahrer fordert die Schwarzen, die dort sitzen, auf, ihre Plätze zu räumen und sich in den hinteren Teil des Busses zu stellen, denn das Gesetz schreibt vor, dass einem Weißen in einem solchen Fall Platz zu machen ist. Drei Männer folgen der Aufforderung, eine Frau bleibt sitzen: Rosa Lee Parks, im Bild rechts.

Für diesen Akt des zivilen Ungehorsams wurde die damals 42-Jährige verhaftet. Durch Parks' Beispiel aufgerüttelt, beschlossen beinahe alle ihre schwarzen LeidensgenossInnen, den öffentlichen Busverkehr zu boykottieren und stattdessen zu Fuß zu gehen, Fahrgemeinschaften zu bilden oder Taxis zu benutzen - so begann der 381 Tage dauernde Montgomery Bus Boycott, ein Protest, der zu den Anfängen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung zählt. Im November 1956 konnte die Bewegung, in deren Zuge auch Martin Luther King in Erscheinung trat, einen Erfolg erzielen, als der Oberste Gerichtshof die Trennungspraxis in Alabamas Bussen für illegal erklärte. Es brauchte jedoch noch einige Jahre und viele Opfer, bis im Jahr 1964 die Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe unter Strafe gestellt wurde.

Auch wenn es dieser eine Vorfall war, der Rosa Parks bekannt machte und zu einer der großen Figuren der Bürgerrechtsbewegung werden ließ, ist es nicht das einzige, das Parks im Kampf gegen die Diskriminierung getan hat. So arbeitete sie neben ihrem eigentlichen Beruf in der National Association for the Advancement of Colored People, einer einflussreichen Bürgerrechtsorganisation. Für ihren lebenslangen Kampf gegen Rassismus erhielt Parks viel Anerkennung. Ihr wurde die Goldene Ehrenmedaille des Kongresses verliehen, eine der höchsten zivilen Auszeichnungen in den USA. 2001 wurde in Montgomery das »Rosa Parks Library and Museum« eröffnet. Als letzte Ehrbezeugung wurde die am 24. Oktober 2005 im Alter von 92 Jahren Verstorbene als erste Frau vor ihrer Beisetzung im Washingtoner Kapitol aufgebahrt.