»Effizienter gemacht«

Christoph Butterwegge kritisiert die Zusammenlegung der Fakultäten als rein betriebswirtschaftlich motiviert. Von Beate Schulz

Beate Schulz sprach für die philtrat mit Christoph Butterwegge, Leiter des Seminars für Politikwissenschaft an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät (EWF), über deren bevorstehende Auflösung.

Warum wird die EWF aufgelöst?

Die Verbesserung der Lehrerausbildung wird zwar vorgeschoben, aber in Wahrheit soll die Universität nach dem Vorbild eines Unternehmens betriebswirtschaftlich effizienter gemacht werden. Hätte man kritisch über die gesellschaftlichen Veränderungen nachgedacht, mit denen Kinder heute konfrontiert werden und auf die Lehrer eingehen müssen, wäre man viel eher zu dem Schluss gekommen, eine integrative Lehrerausbildung zu schaffen.

Dann hätte man die LehrerInnenausbildung an einer Fakultät zusammengefasst?

Das wäre aus meiner Sicht sinnvoller gewesen, als der Strukturreform das Prinzip der Fach-zu-Fach-Zuordnung zugrunde zu legen, es aber nicht konsequent anzuwenden, wie man am Seminar für Sozialwissenschaften der EWF sehen kann.

Ihr Lehrstuhl soll ja an die WiSo-Fakultät fallen, die will die Stelle aber anscheinend nur ohne Sie nehmen.

Es gibt im Senatsbeschluss eine Klausel, dass die Professuren für Politik- und Wirtschaftswissenschaft spätestens zum Zeitpunkt des Ausscheidens der jetzigen Stelleninhaber der WiSo-Fakultät zugeschlagen werden sollen. Bis zu meiner Pensionierung müssen also keine strukturellen Veränderungen passieren. Danach wird das Seminar für Sozialwissenschaften jedoch vermutlich aufgelöst.

Welche Nachteile sehen Sie auf Ihre StudentInnen zukommen?

Bisher bildeten EWF und HPF eine Art »Dritte Welt« der Universität zu Köln. Sie waren strukturell benachteiligt und finanziell unterausgestattet. Darunter hatten nicht zuletzt die Studierenden zu leiden. Die Strukturreform bedeutet für sie, dass die Diskriminierung, der bisher die Fakultäten ausgesetzt waren, jetzt auf sie persönlich zukommt.