Räuberischer Rundflug

One Day in Europe: Teilweise überzogene Diebstahlkomödie Von Volker Elste

Gabor (Peter Scherer) ist vollkommen verzweifelt. Am Ende seiner Pilgerreise über den Jakobsweg nach Santiago de Compostela wird ihm die Digitalkamera mit über fünftausend Aufnahmen gestohlen. Und das ausgerechnet, als er sich zum krönenden Abschluss seines Weges von einem Fremden vor der Puerta Santa photographieren lassen will.

Gabors Geschichte ist eine von vier in sich abgeschlossenen Episoden in der unterhaltsamen Diebstahlkomödie One Day in Europe von Hannes Stöhr. Während in Moskau das Finale der Fußball Champions League zwischen Deportivo La Coruña und Galatasaray Istanbul läuft, werden in der russischen Hauptstadt, in Istanbul, Santiago de Compostela und Berlin Reisende Opfer von Diebstählen, oder sie fingieren Überfälle, um die Versicherungssumme zu kassieren. Vor allen »Bestohlenen« türmen sich bei der Aufklärung durch die Polizei scheinbar unüberwindbare Sprachbarrieren auf, die unter anderem durch einen schwäbelnden Taxifahrer in Istanbul witzig durchbrochen werden.

Leider greift die Klammer in One Day in Europe - das Fußballspiel - nur für die Geschichte der Kunsthändlerin Kate (Megan Gay) in Moskau und den von dem deutschen Studenten Rokko (Florian Lukas) inszenierten Diebstahl seines Gepäcks in Istanbul. Hingegen kommt bei Gabor in Santiago und in der Berliner Story über das Künstlerpärchen Rachida (Rachida Brakni) und Claude (Boris Arquier) die Atmosphäre eines Champions-League-Finales überhaupt nicht zur Geltung. Zudem trüben kleinere Unstimmigkeiten in allen Episoden und die krude Berliner Geschichte um einen Raubüberfall, der wahlweise Skinheads, Russen oder Ukrainern untergeschoben werden soll, das Sehvergnügen.

One Day in Europe. Deutschland/Spanien 2004. Regie: Hannes Stöhr. DarstellerInnen: Megan Gay, Luidmila Tsvetkova, Peter Scherer, Florian Lukas, Erdal Yildiz u.a. Kinostart: 7. April.