Was denn nun?

An der Kölner Universität droht die Schließung eines kleinen Faches. Opfer der Streichungen könnte die Indologie werden. Von Raphaela Häuser

Der Fortbestand des Kölner Indologie-Studiengangs ist weiter gefährdet. Nachdem es zunächst so schien, als sei der Kelch an den Kölner IndologInnen vorüber gegangen, könnten sie nun doch noch Opfer der vom Bildungsministerium verordneten Stellenstreichungen werden (siehe philtrat nr. 62) - zumindest, wenn es nach dem Willen der Strukturkommission der Philosophischen Fakultät geht. Diese hat sich dafür ausgesprochen, ein kleines Fach zu schließen statt einzelne Stellen in den größeren Fächern zu streichen. Außer der Indologie gehören auch Byzantinistik und Mittellateinische Philologie zu den potenziellen Streichkandidaten.

Unbeeindruckt vom Protest zahlreicher ProfessorInnen hatte die Engere Fakultät im November bereits die Auflösung der Indologie beschlossen. Nachdem die geplante Schließung des weltweit renommierten Instituts auch international für Aufsehen und Kritik sorgte, wurde der Vorgang wieder an die Strukturkommission zurückgegeben.

Dort machte man den IndologInnen Auflagen für den Erhalt ihres Instituts: Innerhalb eines Monats mussten sie ein Konzept für einen BA/MA-Studiengang vorlegen. Dieser sollte zudem so konzipiert werden, dass er später in einen Verbundstudiengang »Kulturen Asiens« eingebunden werden kann. »Man hat uns quasi die Pistole auf die Brust gesetzt: Werdet bis Weihnachten fertig, oder ...«, kommentierte Dieter Kapp, der Geschäftsführer des Instituts für Indologie, den Vorgang.

Trotz Protesten und fertigem Konzept der IndologInnen hat die Strukturkommission in ihrer ersten Sitzung in diesem Jahr doch dafür gestimmt, der Engeren Fakultät die Schließung eines kleinen Faches zu empfehlen. Streichungen in den großen Fächern würden deren Qualitätsstandard bedrohen, hieß es dort. Bei Redaktionsschluss standen die entscheidende Kommissionssitzung und die Sitzung der Engeren Fakultät noch aus. In diesen Gremien wird beschlossen, welche Stellen eingespart werden, zumal der Streichungsplan bis zum Ende des Semesters vorliegen soll.

Das Votum der Engeren Fakultät muss noch vom Senat und dem nordrhein-westfälischen Bildungsministerium abgesegnet werden. Dass das Bildungsministerium sich gegen die Streichung eines kleinen Faches wendet, ist eher unwahrscheinlich. In Düsseldorf befürwortet man zwar den Erhalt der Fächervielfalt, dies müsse aber nicht zwingend an einer Universität der Fall sein, betont Ministerialrat Dietmar Möhler.

Die Indologie ist auf jeden Fall eine der VerliererInnen der Einsparungen. Sie büßt eine ihrer drei Stellen ein und kann in Zukunft nur in Zusammenarbeit mit den Bonner IndologInnen einen kompletten Studiengang aufrechterhalten. Laut Kapp könnte die Indologie dann eigentlich auch nur noch Tamilistik heißen. »Hindi wird zukünftig nur noch in Bonn gelehrt werden können. Was von all den anderen Sprachen, die wir bisher noch anbieten konnten, wie zum Beispiel Sanskrit, übrig bleibt, ist auch unklar«, resümiert er.