Baden-Württemberg kürzt Hiwi-Gehälter

Studentische Hilfskräfte: Arbeiten für 7,50 Euro die Stunde Von Gerd Riesselmann

In einigen Bundesländern, darunter auch Nordrhein-Westfalen, werden die Arbeitszeiten von Angestellten im öffentlichen Dienst erhöht. Das hat zumindest in Baden-Württemberg auch Folgen für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte: Ihr Stundenlohn sinkt um bis zu sechs Prozent. Studentische Hilfskräfte an Universitäten und Kunsthochschulen sollen demnach künftig statt 8,02 Euro nur noch 7,53 Euro pro Stunde erhalten. Für Beschäftigte an einer Fachhochschule würde sich der Stundenlohn von 5,58 Euro auf 5,24 Euro verringern. Das Finanzministerium begründet die Lohnsenkung für Hilfskräfte mit einer Neuberechnung auf Grundlage der längeren Arbeitszeiten.

Vor elf Jahren wurden die Gehälter der universitären Hilfskräfte von der allgemeinen Gehaltsentwicklung im öffentlichen Dienst entkoppelt. Erhöhungen müssen seitdem die Finanzminister der Bundesländer zustimmen, was sie allerdings bislang noch nie taten. Nun, da die Löhne im öffentlichen Dienst durch die verlängerten Arbeitszeiten nach unten gehen, will man davon in Baden-Württemberg freilich nichts mehr wissen.

»Ungerecht« nennt der Vorsitzende der baden-württembergischen Universitätsrektoren, der Tübinger Rektor Eberhard Schaich, die Regelung des Finanzministeriums. »Einerseits fordert die Politik kürzere Studienzeiten und hat Gebühren für Langzeitstudierende eingeführt, andererseits spart sie bei den Hilfskraftstellen kräftig ein, auf die viele Studierende für ihren Lebensunterhalt dringend angewiesen sind«, kritisiert Schaich. Die Universitäten würden sich bemühen, den Studierenden längere Arbeitszeiten anzubieten, was bei den im Hochschulbereich üblichen Teilzeitverträgen für Studierende nicht immer einfach sei. Überdies könne es nicht im Interesse eines zügigen Studiums sein, wenn die Studierenden länger arbeiteten, fügt Schaich hinzu.

Auch der Freie Zusammenschluss der StudentInnenschaften (fzs) und die bundesweite Tarifvertragsinitiative studentische Beschäftigte an wissenschaftlichen Einrichtungen (Tarifini) kritisierten das Vorgehen scharf. »Schon heute stehen die Löhne, die für einen Job an der Hochschule gezahlt werden, in keinem Verhältnis zu den Anforderungen. Studentische Beschäftigte arbeiten in Forschungsprojekten mit oder halten Tutorien. Ohne sie würde an den Hochschulen nichts mehr laufen«, erklärt Niels Gatzke von der Tarifini. »Wer in einer Kneipe arbeitet, verdient in der Regel mehr.«

Mehr Informationen unter www.tarifini.de.