Tünnes und der Zauberspiegel

Zusammentreffen kölscher und indonesischer Kultur Von Vanessa von Gliszczynski

In seinem bisher einzigen Stück Ich und Ich verbindet das Schattenspielthater Kho die kölsche Traditionsfigur Tünnes mit dem traditionellen indonesischen Schattenspiel - dem Wayang.

Tünnes ist unzufrieden mit seinem Leben, da trifft er auf einen Zauberspiegel. Dieser führt ihn durch verschiedene Lebensarten, die Tünnes besser erscheinen als sein eigenes Leben. Das kölsche Original ist also auf dem Weg der Selbstfindung. Der Text wird komplett in kölsch gesprochen und gesungen. Mit Ich und Ich entsteht eine völlig neue Form des Wayang, wenn kölsche und indonesische Kultur aufeinander treffen. Traditionell indonesisch sind die gewählte Form des Schattenspiels, die Begleitung durch ein Gamelan-Orchester und die Struktur der erzählten Geschichte. Die Figuren und der Inhalt von Ich und Ich aber sind kölsch. Die Verwendung von E-Gitarre und E-Bass konfrontiert gleichzeitig die traditionelle indonesische und die moderne Popkultur miteinander.

Daniel Kho, ein Künstler, der von der Insel Java stammt, gründete das Ensemble vor zwei Jahren. Er umschreibt den Hintergrund des Schattenspieltheaters folgendermaßen: »Das Grundkonzept meiner Arbeit ist immer interkulturelle Arbeit. Ich will, dass die verschiedenen Kulturen auf der Bühne friedlich miteinander spielen.« Kho verbindet diesen Ansatz mit dem Ziel, das Wayang weiterzuentwickeln, denn »in Indonesien gibt es viele Schattentheater, aber die Weiterentwicklung hinkt etwas.«

Wer das Schattenspieltheater Kho selbst erleben möchte, findet Hinweise zu aktuellen Auftritten unter www.schattentheaterkho.de.vu.