StudentInnen: Ballast oder Belastung?

Zitat des Rektors bleibt umstritten Von Beate Schulz

Hat er nun oder hat er nicht? Ein angebliches Zitat des Rektors der Universität Köln, Tassilo Küpper, sorgte am Ende des letzten Semesters für Aufruhr. »Studenten werden in der Regelstudienzeit gefördert und danach sollten wir uns von dem Ballast trennen«, soll Küpper laut Rückmeldung in der Senatssitzung vom 16. Juli geurteilt haben. Ein Schlag ins Gesicht aller Kölner StudentInnen.

Küpper jedoch streitet ab, sich entsprechend geäußert zu haben. Diese Formulierung entspreche überhaupt nicht seinem Sprachduktus, betonte Küpper gegenüber der philtrat. Er könne höchstens im Kontext der Senatssitzung von »Belastung« geredet haben. Eine Äußerung dieser Art wäre in der Tat eine Frechheit, positionierte sich Küpper. Dies sieht auch die AStA-Vorsitzende Vera Ludwig so, die bei der Senatssitzung zugegen war und sich des Wortlautes absolut sicher ist. Sie zeigt sich verblüfft darüber, dass bislang keinerlei Stellungnahme von Seiten des Rektors auf den Artikel in der Rückmeldung erfolgte. Man sei gerne bereit, Küpper eine Chance zur Stellungnahme zu geben, aber sein Ausspruch sei empörend. An den Wortlaut könne er sich zwar nicht mehr hundertprozentig erinnern, aber Sinngemäßes habe Küpper sicher verlauten lassen, bestätigt Bastian Schmatz, Vertreter für die Liste von FachschafterInnen im Senat.

Im Verlauf eines Streitgespräches über die zu hohe Durchschnittsstudienzeit der einzelnen Fakultäten soll besagtes Zitat gefallen sein. WiSo und Jura hatten diese so genannte Überlast im Gegensatz zur Philosophischen Fakultät im letzten Semester deutlich senken können. Walter Pape, Vertreter der ProfessorInnenschaft der Philosophischen Fakultät im Senat, rechtfertigte die momentane Überlastquote mit der Fächervielfalt an seiner Fakultät und den daraus resultierenden schwierigeren Berechnungsgrundlagen, wohingegen die Vertreter von WiSo und Jura der Ansicht waren, dass man das Problem schon durch ausreichenden Druck auf die StudentInnen lösen könne, wenn man nur wolle.

Tendenziell sei die Mehrheit im Senat der Ansicht gewesen, man brauche StudentInnen, die tatsächlich studieren wollten und das Studium auch in der Regelstudienzeit beenden könnten, berichtet Schmatz. »Das beinhaltet indirekt, dass die jetzigen StudentInnen das anscheinend nicht wollen.« Ob StudentInnen nun tatsächlich als Ballast bezeichnet wurden oder im Rahmen der Überlastzahlen "nur" eine Belastung darstellen, der Tenor solcher Diskussionen sollte auf jeden Fall zu denken geben.