Amnesty-Jahresbericht

Von Torben Strausdat

Am 27. Mai veröffentlichte Amnesty International die deutsche Ausgabe ihres Jahresberichts für 2002. Im Vordergrund steht die negative Entwicklung der Menschenrechtslage nach dem 11. September 2001. Demnach fallen immer mehr Grundrechte dem »Kampf gegen den Terror« zum Opfer. Wohl bekanntestes Beispiel sind die Gefangenen aus dem Afghanistan-Krieg, die auf einem US-amerikanischen Militärstützpunkt festgehalten werden, ohne Kontakt zu AnwältInnen oder Angehörigen aufnehmen zu können und ohne ein Gerichtsverfahren zu erhalten. Aber auch der Status von Kriegsgefangenen wird ihnen verwehrt. Amnesty betont, dass der Abbau von Menschenrechten sowohl in Demokratien wie auch in autokratisch geführten Staaten zu beobachten ist.

Nach der Statistik wurde 2002 in 106 Staaten gefoltert und misshandelt. In 31 Ländern wurden mehr als 1500 Menschen hingerichtet. In mindestens 42 Staaten wurden Menschen Opfer staatlicher Morde. In 33 Ländern verschwanden Personen. In Bezug auf Deutschland wurde die Misshandlung von Stephan Neisius durch Kölner Polizisten (siehe Seite 7) und der Tod eines Asylbewerbers aus Kamerun, dem in Hamburg zwangsweise ein Brechmittel verabreicht worden war, angeprangert.