Universitätsfusion entwickelt Sprengkraft

Die Vereinigung der Duisburger und Essener Hochschulen muss gerichtlich geklärt werden Von Volker Elste

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hält an der umstrittenen Fusion der Gesamthochschulen Essen und Duisburg fest. Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (SPD) ernannte Heiner Kleffner, den Leiter der Hochschulabteilung im Ministerium für Wissenschaft und Forschung, zum kommissarischen Leiter der zusammengelegten Universität. Mit dieser Entscheidung reagierte das Ministerium auf einen Beschluss des Verwaltungsgerichtes Gelsenkirchen, das per einstweiliger Anordnung die Besetzung der Stelle untersagt hatte. Bis zur endgültigen Gerichtsentscheidung solle Kleffner die ursprünglich mit dem Münchner Philosophieprofessor Wilhelm Vossenkuhl besetzte Stelle verwalten, ließ das Ministerium verlauten.

Das Gericht reagierte auf eine Unterlassungs- und Feststellungsklage der Gesamthochschule Essen. Diese begründete den Schritt mit dem zu hohen »Maß der Autonomieeinschränkung«, das mit der Fusion der beiden bisher unabhängigen Hochschulen verbunden sei. Auch der Essener AStA sieht die Autonomie der beiden Hochschulen durch die Vereinigung massiv beschnitten. Zudem sei Vossenkuhl als neuer Rektor abzulehnen, da er sich unter anderem für das von der Landesregierung vorgesehene Studienkontenmodell ausgesprochen habe. Auch trete er dafür ein, dass sich die neue Universität ihre StudentInnen teilweise selbst aussuchen könne. In Anspielung auf Vossenkuhls Namen urteilt der AStA-Bildungspolitikreferent Bastian Gronloh: »Einen ›Inkassokuhl‹ können wir hier nicht brauchen.«

Am 18. Dezember hatte der nordrhein-westfälische Landtag die Fusion der bisherigen Gesamthochschulen zur Universität Duisburg-Essen beschlossen. Der ursprüngliche Plan für die Zusammenlegung wurde vom so genannten Expertenrat erarbeitet. Dieser war im April 2000 von der Landesregierung eingesetzt worden, um Vorschläge für die Neustrukturierung der nordrhein-westfälischen Bildungslandschaft zu erarbeiten.