OECD: Zu wenige studieren

Von Patrick Hagen

Nur wenige Monate nach der vernichtenden Pisa-Studie bekommt das deutsche Bildungssystem erneut schlechte Noten von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). In ihrer kürzlich veröffentlichten Studie Bildung auf einen Blick vergleicht die Organisation die finanziellen Aufwendungen für Bildung und kommt dabei in Bezug auf Deutschland zu zwei Ergebnissen. In Deutschland liegt die Studierquote immer noch niedriger als in vergleichbaren Industrieländern, und es wird deutlich weniger Geld für SchülerInnen bis zur 10. Klasse ausgegeben.

Während im OECD-Durchschnitt knapp 45 Prozent eines Altersjahrgangs eine Hochschulausbildung beginnen, sind es in Deutschland unter 30 Prozent. In Finnland, das wieder einmal einen der vorderen Plätze belegt, besuchen sogar 70 Prozent eine Hochschule. Bei den Studienabschlüssen ist die Lage ähnlich: Durchschnittlich 25 Prozent Studienabschlüssen pro Jahrgang stehen etwa 16 Prozent in Deutschland gegenüber.

Die Ausgaben für SchülerInnen in den Klassenstufen 1 bis 10 hinken in Deutschland weit hinterher. In Dänemark wird fast das Doppelte für Grundschüler aufgewendet. Neunjährige bekommen beispielweise in Deutschland 77 Unterrichtsstunden weniger als im OECD-Durchschnitt, dafür haben sie weniger Zugang zu Computern und sind insgesamt schlechter mit Lernmitteln ausgestattet. Zudem lernen sie in größeren Klassen. LehrerInnen sitzen in Deutschland etwa 22 GrundschülerInnen gegenüber. Im OECD-Durchschnitt sind es 17.