Weg ohne Dreck

Von Elisa Moll

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Innerhalb kürzester Zeit an fremden Orten sein und dafür noch nicht einmal viel zahlen - das ist dank Billigfliegern in den letzten Jahren möglich geworden. Auch viele Studierende freuen sich über die Freiheit, am Wochenende mal kurz nach Barcelona, London oder Prag zu jetten. Es könnte so schön sein, wäre da nicht der CO2-Ausstoß. Die zwischenstaatliche Vereinbarung der Klimakonferenz von Cancun besagt, dass jeder Mensch 2300 Kilogramm CO2 pro Jahr produzieren darf, damit sich die Erderwärmung auf 2 Grad bis 2050 begrenzen lässt. Das mag nach viel klingen, aber allein ein Langstreckenflug von Köln/Bonn nach New York verbraucht bereits mehr als 2000 Kilogramm CO2. Da ist das klimaverträgliche Budget schnell aufgebraucht.

Damit man trotzdem mit gutem Gewissen reisen kann, bieten einige Fluggesellschaften auf ihren Websites CO2-Kompensationen an. Die Kompensation des Fluges von Köln/Bonn nach New York kostet bei der Lufthansa 12 Euro. Das Geld geht an den unabhängigen Partner der Lufthansa: myclimate. Diese Schweizer Stiftung investiert das Geld dann in Klimaschutzprojekte wie den Bau eines Windparks in Neuseeland oder Solarkocher in Bolivien. Die Idee dahinter ist, dass unvermeidbare Emissionen an einem Ort durch den Abbau von Emissionen an einem anderen Ort ausgeglichen werden. Das Zertifikat CDM Gold Standard, das regelmäßig von den Vereinten Nationen geprüft wird, sichert die Qualität. Die Bonner Non-Profit-Organisation atmosfair wendet das Kompensations-Prinzip ebenfalls an und wurde dafür mehrmals ausgezeichnet. Atmosfair kompensiert nicht nur den CO2-Ausstoß eines Fluges, sondern auch den anderer Schadstoffe - weshalb die Abstandssumme auch deutlich höher ist. So kostet der Flug Köln/Bonn - New York 48 Euro.

KritikerInnen bezeichnen dies als modernen Ablasshandel. Natürlich sollte die Zahlung eines Ausgleichs kein Freifahrtschein zum Umweltverschmutzen sein, sondern mit klimafreundlichem Verhalten einhergehen. Darauf weisen die Organisationen auf ihren Websites auch ausdrücklich hin.

Eine Alternative wären Zugreisen. Auch die Bahn bietet ein Umweltprogramm an, das jedoch anders als das Kompensieren funktioniert. Für einen Aufpreis von einem Euro wird die Menge an Energie, die für die Fahrt benötigt wird, durch Strom aus erneuerbaren Energien ersetzt. So entsteht erst gar kein CO2. Ab dem ersten April geschieht dies in allen Fernverbindungen für BahnCard- und Streckenzeitkarten-InhaberInnen sogar kostenlos und automatisch. Auch im Nahverkehr gibt es erste Ansätze. So fährt die Hamburger S-Bahn bereits komplett CO2-frei.

Wer im Urlaub auch bei der Unterkunft auf ökologische Verträglichkeit setzen möchte, wird auf der Website www.forumandersreisen.de fündig. Hier haben sich 130 ReiseveranstalterInnen zusammengeschlossen, die sich für ökologisch nachhaltigen Tourismus, aber auch für eine Wahrung ethischer und sozialer Standards in den Reiseländern einsetzen. Alle Mitglieder müssen sich den Kriterien eines Corporate-Social-Responsibility-Katalogs verschreiben, deren Einhaltung alle zwei Jahre überprüft wird. Sie verpflichten sich dazu, dass keine Flugreisen unter einer Entfernung von 700 km angeboten werden, es keine Rundflüge vor Ort gibt, aber auch, dass die Verpflegung regional geprägt ist.