Nachhilfe im Arbeitsrecht

Gang durch die Uni XXVII: Das Campus Office Von Fatima Khan

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In Köln liegen die Lebenshaltungskosten weit über dem Bundesdurchschnitt. Deswegen müssen viele Studierende neben ihrem Studium einem oder sogar mehreren Jobs nachgehen. Oft haben sie allerdings unzureichende Kenntnisse über ihre Rechte und Pflichten als ArbeitnehmerInnen. Deshalb gibt es seit Dezember 2009 das Campus Office. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Köln-Bonn und der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) haben das Büro ins Leben gerufen. "Wir haben das Beratungsangebot eingerichtet, weil es ähnliche Projekte bereits in anderen deutschen Städten gibt und wir dachten, das fehlt hier in Köln", erklärt AStA-Politikreferent Patrick Schnepper.

Die BeraterInnen des Campus Office beantworten Fragen rund um Ausbildung, Nebenjob und Krankenversicherung, helfen aber auch bei der Suche nach Praktika. So wie der ehemalige Landesstudierendensprecher Schnepper werden die BeraterInnen in einem fünftägigen Seminar der DGB-Jugend ausgebildet und arbeiten ehrenamtlich. "Mittlerweile muss ich auch immer öfter private Fragen von Freunden und Kommilitonen beantworten, die wissen, dass ich mich als Beraterin habe ausbilden lassen", schmunzelt Lehramtsstudentin Stephanie Schär, die im Campus Office arbeitet. Es bedeutet ihr viel, eine erste Anlaufstelle zu sein und einen Überblick über die individuelle Situation geben zu können. Sie ist überzeugt, dass vielen Studierenden nicht bewusst ist, dass sie benachteiligt werden. "Studentische Hilfskräfte machen oft Überstunden, was sie eigentlich gar nicht dürfen", sagt sie. "Das Geld bekommen sie dann natürlich nie ausgezahlt."

Schnepper betont hingegen, dass das auch nicht immer die Schuld der ProfessorInnen sei, da diese selber unzureichende Kenntnisse in arbeitsrechtlichen Fragen hätten. "Die Unwissenheit ist auf beiden Seiten sehr groß", erklärt der VWL- und Biologie-Student. Er findet, dass auch die ProfessorInnen sich besser informieren sollten. "Das sollte auch in ihrem Interesse liegen", fügt Schär hinzu. "Das Ziel ist schließlich ein solidarisches Miteinander von Arbeitgebern und Arbeitnehmern."

Solche Informationen könnten auch für Susanne Ludes hilfreich sein. Die Lehramtsstudentin für sonderpä­dagogische Förderung tritt bald ihren Zweitjob als studentische Hilfskraft an und hat Fragen bezüglich ihrer Krankenversicherung und Verdienstgrenzen neben ihrem Studium. Obwohl sie sich bereits bei ihrer Krankenkasse, dem Finanzamt und ihrem Institut informiert hat, waren noch nicht alle Fragen geklärt. "Für mich ist das Angebot des Campus Office sehr hilfreich, weil ich hier eine umfassende Beratung bekomme", erzählt die 21-Jährige. Sie vertraut auf die Kompetenz der BeraterInnen und freut sich über die kostenlose Unterstützung, die sie im Büro des Campus Office erhält.

Die Beratungen finden jeden Dienstag und Donnerstag im Raum des AStA im neuen Seminargebäude statt. In den Semesterferien unterstützen die BeraterInnen hilfesuchende Studierende über E-Mail-Kontakt. "Viele Fragen können wir bereits in einer E-Mail abhandeln", sagt Schnepper. "Manchmal ist ein Fall allerdings so verzwickt, dass es besser ist, wenn die Studierenden persönlich vorbeikommen." In der gemütlichen Beratungsecke laden ein großes Sofa mit vielen bunten Kissen und mehrere Sessel und Stühle zum Gespräch ein. Unterschiedliche Broschüren liegen zum Mitnehmen in einem Regal aus. Vor allem die Broschüre mit Tipps und Hinweisen für das Jobben in Restaurants und Kneipen ist beliebt. "Studieren und arbeiten in der Gastronomie ist ja eine altbekannte Kombination", erklärt Schär.