Sons of Norway

Von Anna Pavani

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Wie kann der junge Nikolaj seinen Weg finden und erwachsen werden? Rebellion wäre wohl die naheliegende Antwort. Aber was ist, wenn der Vater noch rebellischer ist als der Sohn? Neben dem Leitmotiv der Rebellion beschäftigt sich die Adaption des Romanes Theory and Practice des Schriftstellers Nicolaj Frobenius mit der Darstellung einer außergewöhnlichen Vater-Sohn-Beziehung. Nach dem Tod der Mutter, ohne ihre strahlende Präsenz, sind Magnus und Nikolaj allein: Der Vater ist ein Althippie mit exzentrischen Theorien über das perfekte Leben, aber ohne den Mut, Verantwortung zu übernehmen. Der Sohn ist orientierungslos, auf der Suche nach einer Umgebung, in der er seinen verwirrten Gefühlen einen Sinn geben kann. In den Sex Pistols und im Punk, der als musikalische Offenbarung die Vororte von Oslo erreicht hat, liegt seine Antwort. Um Abstand zu gewinnen, begeben sich Vater und Sohn auf einen Motorradtrip. Der lässt Nikolaj aber noch tiefer in seine Identitätskrise stürzen. Die gelungene Darstellung des Kampfes dieses sensiblen, verwirrten Heranwachsenden bekommt einen besonderen ästhetischen Reiz durch farbenfrohe und lebendige Momentaufnahmen, die gefühlvoll und ehrlich Nikolajs (innere) Welt wiedergeben.