Dozent unseres Vertrauens

An der Philosophischen Fakultät gibt es einen neuen Ombudsmann. Nur die wenigsten Studierenden wissen allerdings davon. Von Fatima Khan

Der Begriff »Ombud« kommt aus dem Altnordischen und bedeutet soviel wie Beauftragter. Stephan Michael Schröder wurde dazu beauftragt, zwischen Lehrenden und Studierenden zu vermitteln. Der Professor für Nordische Philologie und Skandinavistik ist seit Anfang des Jahres Ombudsmann an der Philosophischen Fakultät. »Wir haben ihn gewählt, weil er ein studentenfreundlicher Dozent ist, von dem wir auch noch nie etwas Negatives gehört haben.« erklärt Nina Weinbrenner, studentische Vertreterin der Engeren Fakultät (EF).

Bisher hat sich jedoch noch niemand an Schröder gewendet. Er glaubt, dass es mehrere Gründe dafür gibt: »Zum einen ist die Funktion in der Fakultät unbekannt, zum anderen ist mein Tätigkeitsbereich sehr begrenzt.« Laut offizieller Beschreibung ist der Ombudsmann Vertrauensdozent bei Diskriminierungen von Studierenden. In gewisser Weise freut sich Schröder, dass er noch niemandem helfen musste - für ihn ein Zeichen, dass Diskriminierungen an der Fakultät selten vorkommen.

Möglicherweise wissen viele Studierende aber auch nicht, wem sie ihre Problemen anvertrauen können, wie der jüngste Fall einer Studierenden zeigt: »Wegen frauenfeindlicher Äußerungen eines Dozenten hatte sich eine Studierende mit einer Beschwerde ans Prüfungsamt gewendet«, berichtet Studierendenvertreterin Nina Weinbrenner. »Die Mitarbeiter gaben die Beschwerde samt Namen an den betroffenen Dozenten weiter, der die Studentin in der folgenden Woche vor dem gesamten Seminar herunterputzte.« Schröder hingegen hätte die Beschwerde in diesem Fall vertraulich behandelt.

Schröder wurde zunächst bis Ende September 2012 ins Amt gewählt. Noch ist unklar, ob das Amt der Vertrauensperson auf fakultärer Basis über diesen Zeitraum hinaus bestehen wird. Schröder findet es jedoch wichtig, die ehrenamtliche Position beizubehalten: »Wir kosten die Universität nichts und es ist auch ein Zeichen für die Studierenden, dass jemand für sie da ist, wenn sie Probleme haben.«