Eingemauert in Köln

Festungsstadt Köln – Das Bollwerk im Westen fasst Erkenntnisse zum preußischen Köln zusammen Von C. Wienen

Wer hastig zur Bahn eilt, hat es vielleicht noch nicht bemerkt: am Südbahnhof steht ein Fort aus dem 19. Jahrhundert, ein Überbleibsel der Festungsstadt Köln. Heute forschen dort MitarbeiterInnen der Geowissenschaften in ihren Laboren und Büros. Auch entlang des Rheins haben viele vielleicht schon bei einem Kölsch auf einem Fundamentrest gesessen.

Henriette Meynens Buch (Emons) befasst sich mit den preußischen Wehranlagen, die Köln im 19. Jahrhundert umringten. Sie hat mit verschiedenen AutorInnen zahlreiche Zeichnungen, Listen und Fotos zusammengetragen, Überreste im Stadtgebiet untersucht und Unterlagen gewälzt. Sie erzählt die Geschichte der Festungsstadt von vielen Blickpunkten, beleuchtet Menschen und Politik. Allerdings sollte man zur Lektüre ein gewisses Interesse mitbringen, denn die vielen Grundrisse und Zeichnungen scheinen sich zu wiederholen, dabei ist Meynens nur sehr akribisch. Fußnoten und Literaturverzeichnis weisen dem Interessierten den weiteren Weg ins Thema. Die dreieinhalb Kilo schwere Mischung aus Bildband, Aufsatzsammlung und Quellenedition langweilt aber nicht.

Die Bauten wurden nach dem ersten Weltkrieg als Bedingung des Versailler Vertrages abgebaut. Kein großer Verlust, die Stadt platzte aus allen Nähten und die Anlagen waren zur Verteidigung gegen Fliegerbomben nicht mehr zeitgemäß. Einige Gebäude konnte Adenauer in Verhandlungen jedoch retten. Lediglich die Überreste, die dann im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurden, finden sich noch in einigen Ecken der Stadt.

Insgesamt ist es ein interessantes Buch mit guten Texten. Für EinsteigerInnen liefert es allerdings zu viele Details und ist mit 14 Euro pro Kilo auch nicht gerade billig.