Kleine Schwester ganz groß

Gang durch die Uni XVI: Die Mensa in der Robert-Koch-Straße Von Elisa Moll

Viele Kölner Studierende kennen die Mensa in der Robert-Koch-Straße als die versteckte MedizinerInnenmensa, in der Horden von Medizinstudierenden, nachdem sie mit ihren Skalpellen in Leichen herumgefuhrwerkt haben, mit ähnlichem Elan in Schnitzeln herumstochern, die blutbefleckten Kittel noch am Leib. Das mag übertrieben sein. Die meisten Studierenden der Philosophischen Fakultät gehen dennoch eher in die Unimensa an der Zülpicher Straße. Und nehmen dort ein deutlich schlechteres Essen in Kauf.

Dabei ist die kleine Schwester der Unimensa, die nur über 450 Plätze verfügt, genauso schnell zu erreichen: Man folgt einfach dem schmalen Weg am Hörsaalgebäude vorbei, geht dabei unter einer kleinen Brücke hindurch, überquert die Straße Weyertal und biegt dann links in die Robert-Koch-Straße. Wem das noch zu kompliziert ist, der nimmt die Kerpener Straße Richtung Sülz und biegt dann rechts in die Robert-Koch-Straße ein. Der Weg dauert höchstens fünf Minuten.

Die Robert-Koch-Mensa bietet jeden Tag zwischen 11.15 Uhr und 14.15 Uhr drei bis vier Gerichte an, eines davon vegetarisch. Zusätzlich gibt es eine gut ausgestattete Salatbar. Betreiber ist ebenso wie im Fall der Unimensa das Kölner Studentenwerk. Dass das Essen dort in der Regel besser schmeckt als in der Unimensa, hängt wohl damit zusammen, dass in der MedizinerInnenmensa deutlich weniger Teller über die Theke gehen. Etwa 3500 Portionen teilen die MitarbeiterInnen täglich aus - in der Mensa an der Zülpicher Straße sind es bis zu 8000. Ursprünglich war die Robert-Koch-Mensa sogar nur für 2000 Portionen ausgelegt. Unter anderem durch die Einführung einfacherer Gerichte konnte das Studentenwerk die Menge der ausgegebenen Portionen beinahe verdoppeln. Neben der trotzdem noch guten Qualität des Essens besticht die Robert-Koch-Mensa durch ihre Architektur. Sie verfügt über großzügige Glasfronten, die ebenso wie das Glasdach viel Licht hereinlassen. Innen sorgen Holzbalken an der Decke und einfache rote Lampen für eine heimelige Atmosphäre. Gebaut wurde die Mensa von Februar 1995 bis Februar 1996. Das Braunschweiger Architekturbüro Husemann, Timmermann und Partner, das für die Konstruktion verantwortlich zeichnet, bekam bereits mehrere Preise für ähnliche Projekte verliehen. Beispielsweise für ein Umbaukonzept für die Mensa der Universität Leipzig. Die Braunschweiger entwarfen Anfang der Siebzigerjahre bereits die weniger hübsche Kölner Unimensa.