Die Uni und die Triebe

Die Uni Köln hat Homo-Heilerin Edith Düsing eingeladen. StudierendenvertreterInnen reagieren zurückhaltend. Von Julia Groth

Das Philosophische Seminar der Uni Köln hat die umstrittene »Homo-Heilerin« Edith Düsing zu einem Vortrag eingeladen. Am 7. Dezember soll sie im Rahmen einer Ringvorlesung zu Friedrich Schillers 250. Geburtstag einen Vortrag mit dem Titel »Tyrannei der Triebe oder der Ideale?« halten.

Düsing hatte Ende vergangenen Semesters eine Erklärung einer christlich-fundamentalistischen Organisation unterschrieben, die Homosexuelle massiv diskriminiert. Schwule und Lesben, heißt es darin unter anderem, neigten häufiger zu Drogenmissbrauch als Heterosexuelle. Die meisten der UnterzeichnerInnen sehen darüber hinaus Homosexualität als heilbare Krankheit. Düsing bekräftigte wenig später im Express, dass sie hinter den Inhalten der Erklärung stehe, und bezeichnete es als »gute Entwicklung«, wenn Homosexuelle heterosexuell würden.

Offiziell lehrt Düsing an der Freien Theologischen Hochschule Gießen. Ende vergangenen Semesters hatte sie jedoch eine DozentInnen-Seite im unieigenen Organisationssystem UK-Online. Da zudem mehrere Institutionen der Uni Köln widersprüchliche Angaben dazu machten, ob Düsing auch an der Uni Köln lehrt oder nicht, forderte das Autonome Lesben- und Schwulenreferat der Uni (LUSK) Rektor Axel Freimuth auf, sich von Düsing zu distanzieren - was dieser nicht tat.

Auf Düsings anstehenden Besuch der Uni Köln reagieren StudierendenvertreterInnen bislang zurückhaltend. Die Fachschaft Philosophie scheint diesen Schritt ihres Instituts zwar nicht zu begrüßen, will sich aber nicht dazu äußern. Man wolle zunächst versuchen, vernünftig mit der Institutsleitung zu reden, heißt es aus der Fachschaft. Auch das LUSK zeigt sich irritiert. Bis Redaktionsschluss wollten Referatsmitglieder jedoch keine offizielle Stellungnahme abgeben. Man behalte sich vor, in dieser Sache tätig zu werden, hieß es lediglich aus dem Referat. Das Philosophische Seminar beruft sich indes auf die Wissenschaftsfreiheit und will darüber hinaus zu Düsings Einladung keinen Kommentar abgeben.