Der Vaterhasser und der Kellernazi

Das Vaterspiel spricht mehrere Themen an, ohne sie zu verknüpfen Von Nambowa Mugalu

Alles beginnt mit einem Anruf, den Ratz von seiner Exfreundin Mimi bekommt. Sie bittet ihn, in die USA zu kommen. Dort hält sie ihren Großvater versteckt, einen litauischen Nazi. Ratz soll das Kellerversteck renovieren, in dem sich der Mann verbirgt. Weil er ohnehin aus Wien fort will, willigt er ein. Hauptgrund seiner Flucht und zugleich Thema des Films ist der Hass, den er gegen seinen übermächtigen Vater hegt. Die Verachtung, die er für ihn empfindet, lebt er jedoch nur in seiner Phantasie aus. So programmiert er ein Ego-Shooter-Computerspiel mit dem Namen Kill Daddy Good Night: ein Vatervernichtungsspiel. Darin müssen die SpielerInnen immer wieder eine Vaterfigur erschießen. Ratz und Mimis Großvater beäugen sich während des Renovierens zunächst skeptisch. Im Laufe der Zeit nähern sich die beiden jedoch einander an. Ratz setzt sich mit der schwierigen Frage auseinander, wie er wohl im Nationalsozialismus gehandelt hätte. Schließlich gelingt es ihm auch, sein Spiel auf einer Online-Plattform zu veröffentlichen. Dort wird es in kurzer Zeit zu einem Erfolg. Als sein Vater wenige Wochen später stirbt, bereut er die Veröffentlichung jedoch. Die Geschichte um Ratz wird immer wieder von einem zweiten Handlungsstrang unterbrochen. Darin gibt ein Mann namens Jonas Shtrom die Geschichte seines in Litauen ermordeten jüdischen Vaters zu Protokoll. Die Verbindung zwischen ihm und dem Großvater im Keller wird schnell klar: Mimis Großvater ist der Mörder von Shtroms Vater. Auch wenn der Film an dieser Stelle Klarheit verspricht, bleibt der Zusammenhang zwischen der Geschichte der Hauptperson Ratz und dem Nazithema unklar. Was hat das Computerspiel mit der Nazigeschichte in Litauen zu tun? Was hat das alles überhaupt mit Ratz' Hass auf seinen Vater zu tun? Die zum Teil haarsträubend flachen Dialoge bieten leider auch keine Hilfestellung.