Der harte Weg zur Transparenz

Die FachschafterInnen der Philosophischen Fakultät wollen sich und ihre Gremien legitimieren. Die Vorarbeit leisteten sie auf einem dreitägigen Workshop. Von Julia Groth

Es hatte ein bisschen etwas von einer Klassenfahrt, als sich rund dreißig FachschafterInnen der Philosophischen Fakultät vor kurzem zu einem Workshop in einem Bonner Tagungszentrum versammelten. Wer teilt ein Zimmer, und wer kam vergangene Nacht mit einem Tablett Bierdosen ins Zimmer gescheppert? Der Anlass für die so genannten Zukunftswerkstatt war jedoch ein ernster, und es wurde an diesen drei Tagen auch hart gearbeitet: Die Fachschaften werkelten in kleinen Gruppen daran, ihre Zusammenarbeit zu verbessern und ihre Arbeit transparenter zu machen.

Eingeladen hatten die drei studentischen VertreterInnen in der Engeren Fakultät (EF): Nina Weinbrenner von der Fachschaft Anglistik, Dominik Düber von der Fachschaft Philosophie und David Schäfer von der Fachschaft Regionalwissenschaften Lateinamerika. Die EF ist das höchste Beschluss fassende Gremium der Fakultät und damit ein wichtiger Teil jener Strukturen, über die die BesucherInnen der Zukunftswerkstatt diskutierten. Andere Gremien, deren Arbeit transparenter gemacht und deren Zusammenarbeit gestärkt werden soll, sind die Fachschaftenkonferenz (FSK), der SprecherInnenrat (SpRat) und die Liste "Das Original - Liste von FachschafterInnen". Auf der FSK treffen sich alle Fachschaften der Philosophischen Fakultät, um über ihre Arbeit zu berichten, hochschulpolitische Beschlüsse zu fassen und ihr Budget zu beschließen. Jede Fachschaft hat dabei eine Stimme. Der SpRat ist ein Arbeitsausschuss der FSK, der unter anderem die ErstsemesterInnenberatung koordiniert und sich um den Haushalt der Fachschaften kümmert. Auf der Liste von FachschafterInnen kandidieren Fachschaftsmitglieder bei den uniweiten Wahlen unter anderem für die EF und die Fakultätsvertretung, die bei einer Zwei-Drittel-Mehrheit der Liste aufgelöst und durch die basisdemokratische FSK ersetzt wird.

Eines der Ziele der Werkstatt war, diesen manchmal verwirrenden Aufbau der studentischen Selbstverwaltung und der Gremien, in denen Studierende sich hochschulpolitisch engagieren können, durchschaubarer zu machen - auch für die FachschafterInnen selbst. Denn in vielen Fachschaften herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Wenn diejenigen, die sich auskennen, die Uni verlassen, müssen sich ihre NachfolgerInnen oft erst in die Feinheiten der Fachschaftsarbeit einfinden. Abhilfe soll hier ein Onlineportal schaffen, das Informationen über die Strukturen der Uni bereithalten und ein Forum zum Austausch der FachschafterInnen untereinander beherbergen soll.

Zu den ehrgeizigsten Vorhaben der Workshop-TeilnehmerInnen gehörte, eine Geschäftsordnung zu entwickeln, die verbindlich regelt, was die Aufgaben der Fachschaften, der FSK, des SpRat und der Liste "Das Original" sind, wie sie sich zusammensetzen und wodurch sie legitimiert sind. Zurzeit ist beispielsweise nicht vorgesehen, ein gewähltes SpRat-Mitglied wieder abzuwählen. Das soll sich nun ändern. Einer der Vorschläge, die FachschafterInnen erarbeiteten, sieht vor, die Mitglieder des SpRat jedes Jahr neu zu wählen. Zu mehr Transparenz soll eine regelmäßige Kassenprüfung verhelfen. Zum Ende jedes Haushaltsjahres sollen künftig zwei FachschafterInnen die Buchführung des SpRat kontrollieren. Beschließen konnten die TeilnehmerInnen der Zukunftswerkstatt freilich nichts - das kann nur die FSK. Auf der ersten FSK des Wintersemesters wollen die FachschafterInnen die neue Geschäftsordnung verabschieden.

Begleitend zum Artikel erschien ein Interview mit Fachschafter David Schäfer.