Blutbad für die Jugend

In Die Gräfin erzählt Julie Delpy die Geschichte und Legende der berüchtigten Erzebet Bathory. Von Elisa Moll

Grüne Wiesen, ein schwarzer Hengst, ein schöner Mann und ein Grab. So beginnt - und endet - der Historienfilm Die Gräfin. Er widmet sich dem legendären Leben der Gräfin Erzebet Bathory. Fakt ist, dass Bathory eine der einflussreichsten Gräfinnen im Ungarn des 17. Jahrhunderts war, dass sie zahlreiche Menschen gefoltert und getötet hat und dafür bis zu ihrem Tod in ihrem Schloss gefangen gehalten wurde. Diesen an sich schon dramatischen Stoff verwebt der Film mit der Legende von Bathorys Blutbädern und der Liebesgeschichte zwischen ihr und dem deutlich jüngeren Istvan Thurzo. Dessen Vater, der einflussreiche Gyorgy Thurzo, will das Paar auseinander bringen, weil ihre Liebe nicht seinen Machtinteressen entspricht. Sein Plan geht auf. Die Gräfin wird an ihrem gebrochenen Herzen fast wahnsinnig. Sie ist überzeugt, ihr Geliebter habe sie nur des großen Altersunterschieds wegen verstoßen. Besessen vom Gedanken an ewige Jugend und Schönheit kommt ihr die Idee, im Blut von Jungfrauen zu baden, um ihre Jugend zurück zu bringen. Regisseurin und Hauptdarstellerin Julie Delpy versucht in Die Gräfin, ein vielschichtiges Bild einer gefürchteten Frau zu zeichnen und die Zeitlosigkeit der Themen Schönheitswahn und Emanzipation aufzuzeigen. Dieser vielversprechende Ansatz scheitert trotz hervorragender Besetzung leider an der Schwerpunktsetzung des Films, welche, anders als anfangs angekündigt, eindeutig auf der Legende der Gräfin liegt. Außerdem gehen die Entwicklung der Personen und der Beziehungen zwischen ihnen oft zu schnell vonstatten. An nichtssagenden Nacktszenen hätte man dagegen ruhig sparen können. Wer eine Schwäche für Kostümfilme oder die Legende der Gräfin Bathory hat, mag über diese Mängel jedoch hinwegsehen.