John Rabe

Von Nadine Gottmann

Als japanische Flugzeuge im Jahr 1937 die chinesische Stadt Nanking bombardieren, spannt der deutsche Geschäftsmann John Rabe eine Flagge mit dem Hakenkreuz auf, unter der seine Arbeiter Schutz finden, da die JapanerInnen Verbündete nicht angreifen. In dieser starken Anfangssequenz von John Rabe gelingt es dem Münchener Regisseur Florian Gallenberger, die komplexe Persönlichkeit des "Oskar Schindlers von China" darzustellen, was im Verlauf des Films leider etwas abnimmt. John Rabe, den Ulrich Tukur hervorragend verkörpert, war während des japanisch-chinesischen Krieges Geschäftsführer von Siemens in China und rettete 250000 ChinesInnen das Leben, indem er die Errichtung einer Schutzzone durchsetzte. Allerdings war er auch Mitglied der NSDAP und ein Verehrer Hitlers. Dass die deutsch-französisch-chinesische Koproduktion in jeder Rezension mit Schindlers Liste verglichen wird, hat sie nicht verdient. Sie sollte vielmehr als eigenständiger Film betrachtet werden. Neben der tollen schauspielerischen Leistung überzeugt John Rabe durch aufwändige Massenszenen, beeindruckende Bilder und viel Spannung, wie es bei deutschen Filmen nicht häufig der Fall ist.