Die Uni und die Bohnenranke

Gang durch die Uni III: Das neue Biowissenschaftliche Zentrum Von Regina Schulz

Hinter dem Südbahnhof drängt sich ein riesiger, halbfertiger Bau aus Stahl und Glas zwischen ein Studierendenwohnheim, das Fachschaftshaus der Geographie und den Biologie-Rundbau. Es handelt sich dabei um ein weiteres Gebäude für die Kölner BiologInnen: das neue Biowissenschaftliche Zentrum der Universität. Wenn das Gebäude fertig gestellt ist, soll es unter anderem ein besonders naturnahes Kunstwerk beherbergen: eine riesige künstliche Bohnenranke.

Das Biowissenschaftliche Zentrum wird voraussichtlich in zwei Jahren von den Instituten der Botanik, Entwicklungsbiologie, Genetik und Zoologie bezogen. Seit der Grundsteinlegung 2001 warten die Kölner Biologie-Studierenden auf neue, modern eingerichtete Laboratorien, Praktikums- und Seminarräume. Mit einem Etat von zirka hundert Millionen Euro ist der Bau des Biowissenschaftlichen Zentrums eines der größten und teuersten Bauprojekte der Universität Köln.

Zirka 16500 m² Nutzungsfläche soll den BiologInnen für die Forschung zur Verfügung stehen - sehr viel mehr als bisher. Dass auch die Kunst darin nicht zu kurz kommt, ist keine Entscheidung der Universitätsleitung. Denn der Staat als oberster Bauherr hat die Verpflichtung, etwa ein Prozent der Baukosten eines öffentlichen Gebäudes für ein dazugehöriges Kunstwerk zu verwenden.

Im neuen Biowissenschaftlichen Zentrum wird dieses Kunstwerk an den dort untersuchten Gegenstand angelehnt sein. Eine 16 Meter lange Bohnenranke des Künstlers Gereon Krebber soll im Foyer des Gebäudes installiert werden. Über vier Stockwerke des Gebäudes soll sie reichen. »Weil der Luftraum 26 Meter hoch ist, erschien mir etwas Hohes, Schlankes, Schmales angemessen«, sagt Krebber. Gebaut wird die zirka 115000 Euro teure Bohne aus Stahlstangen, die mit Acrylharz und Styropor ummantelt sind.

Die Riesenbohne »passt, sitzt, wackelt und hat Luft«, beschreibt der Künstler sein geplantes Werk. Komplizierter formuliert es die Jury des Projekts in der offiziellen Begründung zur Wahl des Beitrags: Die »gedankliche Verbindung zwischen der Bohne als einem Demonstrationsobjekt für die Mendelschen Gesetze und der Bestimmung des Gebäudes ist in der Skulptur einerseits treffend veranschaulicht, andererseits ironisch geistreich gebrochen.«

Krebber wurde für seine Arbeiten bereits mit mehreren Preisen belohnt, unter anderem erhielt der heute 34-Jährige mit 22 Jahren den Förderpreis der Stadt Gladbeck und 2003 den Londoner Jerwood Sculpture Prize. Krebber beginnt in diesen Wochen mit der Arbeit an der Bohnenranke, damit sie im September 2008 fertig ist.