Schatten ohne Namen

Von Julia Groth

Ignacio Padillas Roman Schatten ohne Namen (Tropen Verlag) ist kein einfacher Roman, sondern ein Verwirrspiel um Identitäten und auch noch aus vier Blickwinkeln erzählt. Er beginnt damit, dass zwei Männer während des Ersten Weltkriegs Schach spielen. Der Gewinner ist künftig unter falschem Namen Weichensteller an einem Provinzbahnhof, der Verlierer zieht an die Ostfront und damit seinem vermeintlich sicheren Tod entgegen - macht aber Karriere und ist später für ein Doppelgängerprogramm der Nazis verantwortlich. Wie es mit dieser Ausgangslage zu der Vermutung kommt, dass der 1960 festgenommene Adolf Eichmann gar nicht Eichmann ist, ist so verwirrend wie spannend. Padilla webt sein literarisches Netz kunstvoll und baut in seine Doppelgänger-Geschichte historische Fakten und Theorien ein.