Homorechte und Frauenräume

Gang durch die Uni I: Das Frauenreferat und das Lesben- und Schwulenreferat Von Carolin Wedekind

2006 feierte das Lesben- und Schwulenreferat der Uni Köln (LUSK) seinen 25. Geburtstag. Es ist eines der ältesten Referate für homosexuelle Studierende in Deutschland. Für lesbische Frauen gibt es an der Kölner Universität gleich zwei Orte, an denen sie sich mit anderen Lesben austauschen oder Hilfe bei Problemen finden können. Neben dem LUSK beschäftigt sich auch das Frauenreferat mit lesbenspezifischen Themen. Beide Referate sind autonom - sie werden vom AStA finanziert, wählen aber ihre ReferentInnen selbst. Gemeinsame Veranstaltungen der beiden Referate gibt es selten. »Unser Ansatz sind Homorechte, der des Frauenreferats Frauenrechte«, sagt Marcus Richter, ehemaliger Referent des LUSK.

Die beiden Referate entstanden etwa zur gleichen Zeit. 1981 organisierten Kölner Studierende die erste lesbisch-schwule Vollversammlung. Ziel der Veranstaltung war es, eine Hochschulgruppe für homosexuelle Studierende namens »die andere Fakultät« zu gründen. Obwohl der AStA »die andere Fakultät« unterstützte, wurde sie vom Rektorat nicht anerkannt. Der AStA gründete daraufhin die »Initiativgruppe Homosexualität«, aus der später das LUSK wurde.

Mittlerweile erkennt die Universitätsleitung das LUSK an. Es kämen auch selten Studierende ins Referat, die an der Universität Probleme aufgrund ihrer Homosexualität haben, sagt Richter. Das LUSK dient hauptsächlich als Treffpunkt für homo- und bisexuelle Studierende. Neben selbst organisierten Vorträgen erstellen seine Mitglieder jedes Semester das Vorlesungsverzeichnis »Homostudien«. Darin werden Veranstaltungen zum Thema Homosexualität an der Uni gesammelt. Im Moment sind etwa zehn Studierende im LUSK aktiv. Zeitweise sei unter den Aktiven nur eine Frau gewesen, sagt Richter. »Inzwischen sind es etwa gleich viele Lesben und Schwule.«

Auch das Frauenreferat wurde in den frühen Achtzigerjahren gegründet und nannte sich ab Mitte des Jahrzehnts »Frauen- und Lesbenreferat«, um Lesben und ihre Probleme sichtbarer zu machen. Von den damals aktiven Frauen war etwa die Hälfte homosexuell. Mit der Umbenennung wollten sich die heterosexuellen Mitglieder mit homosexuellen Frauen solidarisieren.

Auch heute richtet sich das Referat mit einigen seiner Angebote speziell an Lesben. In der eigenen Bibliothek gibt es viele lesbenspezifische Titel und das Referat nimmt am alternativen Christopher Street Day (CSD) teil. Den offiziellen CSD kritisiert es als kommerziell. Das Referat möchte Frauen die Möglichkeit bieten, unter sich zu sein. »Zu unseren Veranstaltungen können auch Männer kommen«, sagt Referentin Jane Schmelzer. Manche Frauen kämen aber auch, weil sie sexuell belästigt wurden. »Das Referat ist deshalb eigentlich ein reiner Frauenraum«, sagt Schmelzer.

Die Mitglieder diskutieren derzeit darüber, ob Lesben im Namen des Referats extra erwähnt werden sollen. »Lesben sind natürlich auch Frauen«, sagt Schmelzer. Zudem hätte man befürchtet, dass die Betonung der Homosexualität heterosexuelle Frauen von einem Besuch abschrecken könnte. Für das Sommersemester 2007 hatte sich das Referat deshalb inoffiziell umbenannt. Ihr Vorlesungsverzeichnis veröffentlichten sie als »autonomes Frauenreferat«, zurzeit überlegen sie aber, wieder den alten Namen zu verwenden. Mehr heterosexuelle Frauen seien nach der Umbenennung nicht gekommen. Alle derzeit aktiven Mitglieder sind lesbisch. »Dass wir Lesben im Namen erwähnen, sollte eigentlich auch keine abschrecken«, sagt Schmelzer.