Ouvertüre

Von Redaktion

Eine Studierendenzeitung wie die philtrat ist immer auf studentischen Nachwuchs angewiesen. Und weil wir alle, zumindest bis zum ersten durchgearbeiteten Redaktionswochenende, einen so ungeheuer sympathischen Eindruck machen, haben wir soeben drei neue Redaktionsküken bekommen. Angelockt durch die Aussicht auf den Ruhm, den das professionelle Aufde-cken gesellschaftlicher Missstände naturgemäß mit sich bringt, haben sie sich in die Hände der Redaktion begeben, nicht wissend, was sie dort erwartet. Ihre Feuerprobe haben sie beim Entstehen dieser Zeilen bereits bestanden, obwohl die SchleiferInnen des philtrat-Bootcamps in den vergangenen Tagen wieder ihr Bestes gegeben haben.

Dass ihre in wochenlanger Arbeit entstandenen Erstlingswerke bis zur Unkenntlichkeit redigiert wurden, hat sie nicht in den Suff getrieben. Die Erkenntnis, dass der Duden zwar wichtig ist, grundsätzlich aber eher grobe Richtlinien vorgibt, konnte nachhaltig in den hilflosen Gehirnen verankert werden (»Die Redaktion hat immer Recht!«). Wissenslücken, wie die um die Existenz von Begriffen wie »Kackbratze« und »Pissflitsche«, wurden erfolgreich ausgemerzt. Die Technik der Konsensfindung via Battle-Diskurs ist bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Streng gehütete Geheimnisse, wie die subtilen Zusammenhänge zwischen Überschrift, Artikel, Bild und Bildunterschrift, wurden offenbart. Und auch die weit verbreitete Vorstellung von nikotinfreier Luft als geeignete Stimulanz der kreativen Ader konnte korrigiert werden.

Zuletzt hat unsere Zeremonienmeisterin mit routinierter Gnadenlosigkeit den geheimen Initiationsritus vollzogen, ohne den niemand den Status eines vollwertigen Redaktionsmitglieds erreichen kann. Die Adeptinnen haben ihre Würdigkeit bewiesen, in den Zirkel aufgenommen zu werden: sie sind noch da. Und das, obwohl das Wochenende bereits bis Dienstag dauert.

Ganz herzlich in ihren Reihen begrüßt ihre neuen Mitstreiterinnen

Die Redaktion