Elite in der Kritik

Seit Mitte Oktober hat Deutschland drei Eliteuniversitäten. Den Studierenden nutzt das aber wenig. Von Kathrin Ohlmann

Bildungsministerin Annette Schavan spricht vom 13. Oktober als einem »bedeutenden Tag für die Wissenschaft in Deutschland«. An diesem Tag wurden die Universität Karlsruhe, die Technische Universität (TU) München und die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München im Rahmen der sogenannten Exzellenzinitiative zu Deutschlands ersten Eliteuniversitäten ernannt.

Mit 1,9 Milliarden Euro werden für fünf Jahre Projekte wie Graduiertenschulen an den insgesamt 23 ausgezeichneten Universitäten finanziert. In dem von Bund und Ländern ausgerichteten Wettbewerb unterliegt die Wahl der Gewinnerinnen der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Wissenschaftsrat. Die TU München hatte mit dem Konzept der »unternehmerisch denkenden und handelnden Universität« Erfolg und die Universität Karlsruhe punktete mit der Gründung des »Karlsruher Institute of Technology«, einer Kooperation zwischen Universität und Forschungszentrum Karlsruhe.

Dem Wettbewerb liegt die Bestrebung des Bildungsministeriums zugrunde, hierzulande »Leuchttürme der Wissenschaft« zu schaffen, Eliteuniversitäten, die in einer Reihe mit internationalen bekannten Institutionen wie Harvard und Yale stehen können. »Der Wettbewerb bringt den Studierenden letztendlich keine Verbesserungen, denn das Geld wird nur in die Forschung und nicht in die Lehre fließen«, kritisiert Richard Marbach vom Unabhängigen Studierendenausschuss der Universität Karlsruhe. Studierende würden sich vom Prädikat Exzellenzuniversität anziehen lassen, wodurch die Hörsäle noch voller und die Studienbedingungen noch schlechter würden. Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der LMU München sieht den Wettbewerb als wenig hilfreich. »Die Elitediskussion ist eine Prestigediskussion und hilft den Studierenden nicht weiter«, so der hochschulpolitische Referent Thomas Honesz. Petra Kleiner, studentische Vertreterin im Senat der TU München sieht die Auszeichnung ebenfalls kritisch: »Wenn man gute Studierende haben will, muss man nicht nur in eine gute Forschung, sondern auch in eine gute Lehre investieren.«

Die zweite Runde des Wettbewerbs hat bereits begonnen, die Gewinnerinnen werden im Oktober nächsten Jahres bekannt gegeben. Auch die Universität Köln hat sich wieder mit sieben Projekten beworben.