Im Wald, da sind die Mörder

Severance zeigt Mord und Totschlag in den ungarischen Wäldern. Von Julia Groth

Osteuropa ist ein gefährliches Pflaster. Das ist KinogängerInnen spätestens seit Eli Roths Horrorfilm Hostel klar, in dem drei Rucksacktouristen unfreiwillig die blutige Seite der Slowakei kennen lernen. Ähnliche Erfahrungen machen auch die Protagonist-Innen in Christopher Smiths neuem Film Severance.

Sieben MitarbeiterInnen der US-amerikanischen Waffenfirma Palisade Defense verschlägt es hier in die ungarischen Wälder. Eigentlich sollen sie in einer firmeneigenen Luxus-Waldhütte mit kleinen Spielen ihren Teamgeist trainieren. Doch schon bald muss selbst der naiv-optimistische Teamleiter Richard zugeben, dass er die Gruppe zum falschen Haus geführt hat. Die Unsicherheit und die muffige Umgebung führen zu ersten Spannungen und Streitigkeiten zwischen den Verirrten. Smith lässt die SchauspielerInnen die individuellen Macken ihrer Charaktere voll ausleben. Vom spätpubertären Drogenfan bis zum nervtötenden Gutmenschen sind hier sämtliche Klischees versammelt, ohne dabei allzu platt zu sein.

Schnell werden die Gruppenmitglieder auf eine harte Probe gestellt. Der Wald um sie herum ist nämlich alles andere als verlassen: Zwischen den Bäumen sind Unbekannte unterwegs, die nicht nur über jede Menge Fallen und Waffen verfügen, sondern offensichtlich auch etwas gegen die Anwesenden haben. Nacheinander werden die Palisade Defense-MitarbeiterInnen aus dem Hinterhalt niedergemetzelt oder geraten in heimtückische Fallen. Die Angst bringt in einigen von ihnen verborgene Charakterzüge zum Vorschein, was teilweise zu ausgesprochen lustigen Situationen führt. Überhaupt legt Regisseur Smith Wert darauf, Severance trotz diverser abgetrennter Körperteile nicht zu ernst werden zu lassen. Der Humor grenzt manchmal ans Slapstickhafte, zieht aber die Charaktere dennoch nicht ins Lächerliche. Es gibt sogar Platz für ein paar tiefere Gefühle.

Etwas irritierend sind nur die ungeklärte Identität und die obskuren Motive der Killer. Das tut dem Spaß aber keinen Abbruch. Im Horror- und Splattergenre haben die osteuropäischen Hillbillies ihre amerikanischen KollegInnen offenbar abgelöst.

Severance. Großbritannien 2006. Regie: Christopher Smith, DarstellerInnen: Danny Dyer, Laura Harris, Tim McInnerny u.a. Bereits angelaufen.