Ouvertüre

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»Grün, grün, grün sind alle meine Kleider. Darum lieb ich alles, was so grün ist, weil mein Schatz ein...« In dem Kinderlied würde es jetzt »ein Jägermeister ist« heißen. An der Kölner Universität müsste man das allerdings durch »StudentIn an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät« ersetzen. Die Zöglinge der Philosophischen Fakultät wandern in fröhlich violetten Scharen über den Albertus-Magnus-Platz, angehende NaturwissenschaftlerInnen zeichnen sich durch ein klinisches Laborblau aus, die MedizinerInnen der Zukunft durch Arterienblutrot.

Welchen Sinn und Zweck diese akademische Farbenlehre hat, wird sich wohl die geneigte LeserInnenschaft fragen. Sie ist wesentlicher Bestandteil des Corporate Design der Universität zu Köln. Denn was eine Elitebildungsstätte werden will, das muss ja auch ein Gefühl von Identität vermitteln, durch das man sich von der Masse abhebt - und wenn es nur farblich ist. Und damit man sich auch nach außen schneidig präsentiert, hat das Rektorat eine Firma mit der Gestaltung der universitären Corporate Identity beauftragt. Die war mit der Vielfalt der Fakultätssiegel anscheinend überfordert, darum sollen diese jetzt von den Briefköpfen verschwinden. Schließlich ist die Uni eine große Familie und braucht deshalb auch nur ein »Wappen«. Die sieben Mitglieder dieser Familie soll man künftig an ihren Farben erkennen.

Dass in Zeiten viel beschworener knapper Kassen sämtliche Universitätsfahrzeuge mit einem bunten Streifen neu lackiert werden sollen, stößt ein wenig sauer auf. Obwohl - das ließe sich natürlich über Merchandising alles wieder reinholen. Möglicherweise ist der Designer einfach nicht weit genug gegangen? Komplette Uniformen, Talare in den Fakultätsfarben, Schlüsselanhänger, Büchertaschen, Geldbörsen, Etuis, Handyschalen - ja vielleicht sogar Maskottchen? Das eröffnet ungeahnte Verdienstmöglichkeiten! Zum enthusiastischen Überschlagen der Gewinne zieht sich zurück,

Die Redaktion