Knast für Menschenrechtlerin

Von Julia Groth

Die Vorsitzende des türkischen Menschenrechtsvereins IHD, Eren Keskin, wurde Ende März in Istanbul zu zehn Monaten Haft verurteilt. Ersatzweise kann sie 4500 Euro zahlen. Sie wurde beschuldigt, dass türkische Militär verleumdet zu haben. Bei einer Podiumsdiskussion im Jahr 2002 in Köln hatte die Rechtsanwältin über sexuelle Belästigung und Vergewaltigungen in Gefängnissen referiert. Sie hatte mehrere Jahre zu diesem Thema recherchiert.

Keskin wurde nicht zum ersten Mal für politisch unerwünschte Äußerungen verurteilt. Bereits 1997 war sie 13 Monate im Gefängnis, weil sie öffentlich das Wort «Kurdistan« benutzt hatte. Das Istanbuler Staatssicherheitsgericht wertete dies als Separatismus.

Seit Jahren setzt sich die Anwältin in der Türkei für Frauenrechte und die Rechte der KurdInnen ein. Für ihr Engagement erhielt sie unter anderem den Menschenrechtspreis von Amnesty International, den »Theodor-Haecker-Preis für politischen Mut und Aufrichtigkeit« und den Aachener Friedenspreis.