Alles was wir geben mussten

Von Carolin Wedekind

Voller Nostalgie erinnert sich Kathy H. in Alles was wir geben mussten (Blessing) an das idyllische Internat, in dem sie aufwuchs. Doch Kazuo Ishiguro erzählt keine gewöhnliche Coming-of-Age-Geschichte. Langsam und unaufdringlich erschließt sich den LeserInnen, dass alle InternatsbewohnerInnen Klone sind und nur gezüchtet wurden, um später lebensnotwendige Organe zu spenden.

Der Roman beschreibt ausführlich die Freuden und Sorgen der Kinder und Jugendlichen. Sie wissen von ihrer Bestimmung, aber hinterfragen sie nicht. Das Ausbleiben dieses Konfliktes nimmt der Geschichte zwar Spannung, macht aber auch ihre Besonderheit aus, denn die eigentümliche Ruhe der Erzählerin lässt das Klonen beängstigend normal wirken.