Das Leben des Brian

Stoned zeigt den letzten Rausch des ehemaligen Rolling Stones-Gitarristen Brian Jones Von Christina Rietz

Was haben Pink Floyd, The Doors, The Who und AC/DC gemeinsam? Es sind vergilbte Helden aus Papas Plattenschrank? Richtig. Außerdem hat mindestens je ein Bandmitglied unter so genannten mysteriösen Umständen das Zeitliche gesegnet oder ist verrückt geworden. Welch ein hollywoodreifer Stoff, wenn, wie bei dem Gründungsmitglied der Stones, Brian Jones, ein Wahnsinniger auch noch als Wasserleiche im Pool endet.

Die Frage nach der Todesursache beantwortet Stephen Woolleys Film über das Leben und Sterben des Wunderkindes eindeutig: In einer Frühsommernacht 1969 wurde der Musiker von dem Architekten Frank Thorogood im eigenen Pool ertränkt. Der reuige Mörder soll noch 1993 auf dem Sterbebett gestanden haben.

Ansonsten nehmen sich Jones' letzte Lebenswochen auf seiner abgelegenen Farm wie ein einziger Dauerrausch aus. Der sich im künstlerischen Tief Befindliche wird von seiner Band rausgeworfen, und zu allem Überfluss spannt Keith Richards ihm auch noch die Freundin aus. In diese Situation platzt der spießige Thorogood, der Bauarbeiten an Jones' Haus vornehmen soll. Für ihn wird die Villa schnell zum Lustschloss mit dem Charme eines Abenteuerspielplatzes, in dem Kokain und LSD in unglaublichen Mengen konsumiert werden. Als Jones sich unzufrieden mit der Arbeit des Architekten zeigt und ihm seine Gunst entzieht, beginnt dieser, ihm nach dem Leben zu trachten. Eines Nachts eskaliert die Situation, und der alkoholisierte Thorogood ertränkt Jones.

Unterbrochen wird der Erzählstrang durch diverse Rückblenden auf die Anfangstage der Stones, als Jones Slide Guitar spielte und noch in ganzen Sätzen sprechen konnte. Wenn man dem Ergebnis von Woolleys zehnjähriger Recherchearbeit glauben darf, waren die Londoner Swinging Sixties tatsächlich eine einzige Party. Und mittendrin der Archetyp des genial-wahnsinnigen Gitarrenhelden, der rauchend und trinkend erst den Verstand und dann das Leben verliert. Wäre Brian Jones nicht ertränkt worden, würde sich heute, fast vierzig Jahre nach seinem Rausschmiss bei den Stones, wohl niemand mehr an ihn erinnern. Doch dieser Film huldigt gekonnt der Legende, die in der Nacht des 3. Juli 1969 entstand.

Stoned. GB 2005. Regie: Stephen Woolley. DarstellerInnen: Leo Gregory, Paddy Considine u.a.