Gebühren abgelehnt

Die Erziehungswissenschaftliche Fakultät steht mit ihrer Meinung zu Studiengebühren allein auf weiter Flur. Von

»Die Engere Fakultät der EWF lehnt die Einführung von Studiengebühren auf Basis des Gesetzes zur Sicherung der Finanzierungsgerechtigkeit im Hochschulwesen an der Universität zu Köln ab.« So lautete der Beschluss, den die Erziehungswissenschaftliche Fakultät (EWF) auf ihrer letzten Sitzung am 24. November einstimmig gefasst hat. Mit dieser klaren Stellungnahme gegen das »Gesetz zur Sicherung der Finanzierungsgerechtigkeit im Hochschulwesen« der schwarz-gelben Landesregierung steht die EWF an der Universität Köln weitgehend allein da.

Die Engere Fakultät der EWF kritisierte vor allem die sozial selektive Wirkung von Studiengebühren, den Einstieg in die Privatisierung von Bildung und den hohen Verwaltungsaufwand, wie aus einer Presseerklärung der studentischen VertreterInnen in der Engeren Fakultät hervorgeht. Diese geht davon aus, dass der Senator der EWF dieses Votum in der Senatssitzung am 30. November vertreten hat, und stellt außerdem die Rechnung auf, dass, bei entsprechendem Votum der studentischen VertreterInnen und des Mittelbaus nur eine weitere Stimme für eine Mehrheit gegen Studiengebühren fehlen würde.

Diese wird allerdings weder von der Philosophischen noch von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät (WiSo) kommen. In deren jeweiligen Engeren Fakultäten wurden keine konkreten Stellungnahmen zum Thema Studiengebühren abgegeben. »An der WiSo hatte anscheinend kaum einer der Professoren den Gesetzestext überhaupt gelesen. Der Großteil befürwortet die Gebühren ja sowieso«, so VWL-Student Till Kühnhausen, der als einziger Zuschauer den öffentlichen Teil der Sitzung verfolgte. Jürgen B. Dongers, Professor für Wirtschaftspolitik, bemängelte, dass die Höhe der Gebühren mit fünfhundert Euro noch zu niedrig angesetzt sei, um die gewünschte Steuerungswirkung zu haben. Außerdem habe ihm noch niemand erklären können, »warum der Bildungsmarkt nicht ein Markt wie alle anderen Gütermärkte auch« sein solle.

An der Philosophischen Fakultät wollte sich von professoraler Seite kaum jemand auf eine konkrete Position für oder gegen Gebühren festlegen lassen. Auf die von Psychologieprofessor Norbert Groeben vorgeschlagene Linie, sich zunächst gegen Gebühren auszusprechen und - für den Fall, dass diese nicht zu verhindern seien - zu fordern, dass die Fakultät ein Mitspracherecht bei der Verwendung habe, konnte man sich nicht einigen.

Daniel Jacob, Professor der Romanistik, behauptete, es sei naiv anzunehmen, dass die Gebühreneinnahmen langfristig an die Universitäten gehen würden. Dekan Hans-Peter Ullmann befürwortet nach wie vor den Gesetzentwurf, den er auch für sozial gerecht hält. Letztendlich zog sich die Fakultät auf ihre Stellungnahme vom Oktober zurück, auf die man vom Bildungsministerium auch noch keine Antwort erhalten habe. »Damit ist die Fakultät ihrer Linie treu geblieben, dass sie keine Linie hat«, so Sebastian Schröder, studentischer Vertreter in der Engeren Fakultät.