Erst Köln, dann ganz Europa

Der Kölner Privatdozent Horst Lohnstein, Entwickler des Datenerfassungssystems uk-online, will seine Entwicklung nicht an der Universität Köln sondern auch in ganz Europa vermarkten. Von Beate Schulz

Auch wenn die Studienkontenregelung von der schwarz-gelben Landesregierung durch allgemeine Studiengebühren ersetzt werden soll: Bachelor- und Masterstudiengänge und eine damit verbundene Modularisierung des Studiums sollen selbiges nach wie vor in kleine abrechenbare Einheiten unterteilen. Damit die Universität Köln auch jederzeit weiß, wer wann was wie lange studiert, will sie ein uniweites Datenerfassungssystem einführen. Das von Horst Lohnstein, Privatdozent im Fach Germanistik, entwickelte uk-online liegt dabei weit vorne. Schließlich wird das System bereits zu großen Teilen von der Philosophischen, der Medizinischen und der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät genutzt.

Eigentlich war das System bei der Einführung vor rund fünf Jahren nur dazu gedacht, die verschiedenen Institutsseiten einfacher verwalten und schneller aktualisieren zu können. Mittlerweile verwaltet das System StudentInnendaten, Vorlesungsverzeichnisse und Seminaranmeldungen. In Instituten wie dem Historischen und dem Englischen Seminar oder der Germanistik kann man sich nur noch über uk-online zu Veranstaltungen anmelden, teilweise müssen sämtliche Leistungen von den StudentInnen dort eingetragen werden, sonst »kann es zu erheblichen Verzögerungen bei der Anrechnung kommen«, heißt es auf der Homepage des Englischen Seminars. Die Aussage, dass es den StudentInnen freigestellt sein sollte, dieses System zu nutzen, ist zumindest in den genannten Fachbereichen obsolet.

Inzwischen ist Lohnsteins Projekt so weit gediehen, dass es über die uniflash Software GmbH vermarktet wird. Im Rahmen eines mit der Firma Netquest Rankdom System im November 2004 gegründeten Joint Ventures soll uk-online sogar »auf dem spanischen Hochschulmarkt platziert« werden. Zu Details der Geschäftsverbindung will Lohnstein allerdings keine Stellung nehmen.

Als Referenz gibt die Internetseite der uniflash hauptsächlich die Universität Köln mit ihren sieben Fakultäten an, von denen aber noch nicht alle das angepriesene System nutzen. Das soll sich jedoch bald ändern, wenn man gut unterrichteten Kreisen der Verwaltung Glauben schenken darf. Demnach würde das Rektorat sich auf uk-online festlegen, wenn die Nutzungsrechte für das Datenverarbeitungssystem für die Universität Köln bei der Universität lägen, während Lohnstein die Vermarktungsrechte für andere Hochschulen behielte. Damit würde die Universität unter anderem jährliche Wartungskosten im fünfstelligen Rahmen einsparen. Bis zu Lohnstein sind diese Informationen allerdings noch nicht vorgedrungen: »Da wissen Sie mehr als ich.« Er geht jedoch sicher davon aus, dass er im Fall einer umfassenden Nutzung von uk-online durch die Universität Köln weiterhin die Systemadministration leiten würde. Von Rektor Axel Freimuth war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu erhalten.

Wann die Verhandlungen zwischen Rektorat und uk-online zu einem endgültigen Ergebnis kommen, kann Lohnstein nicht einschätzen. »Das läuft seit vier Jahren und man war in diesen vier Jahren mal hier mal da. Ich gebe keine Prognosen mehr ab.«