»Ungenügend« für Kölner Universität

Das schlechte Abschneiden der Universität Köln beim Hochschulranking hat unangenehme Folgen: Von den auch hier mit immensem Aufwand eingetriebenen Studiengebühren sieht sie nur einen Bruchteil wieder. Von Nicola Milani

Wer seine Hausaufgaben nicht macht, wird bestraft, das kennt man noch aus der Schule. Dort allerdings müssen MissetäterInnen lediglich mit einem Eintrag ins Klassenbuch oder einem Brief an die Eltern rechnen. Universitäten hingegen werden bei groben Missständen gleich die Gelder drastisch gekürzt. So erhält die Universität Köln vom 45 Millionen Euro schweren Landesbildungsetat einen Anteil von gerade mal einer Million: als Strafe dafür, dass sie beim landesweiten Hochschulranking auf dem letzten Platz gelandet ist. Im Auftrag von Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (SPD) sollte in dem Ranking die Qualität aller 24 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen ermittelt werden.

Die Universität Köln, so kritisierte die Untersuchung, verfüge über kein klares Leitbild, binde die StudentInnen nicht genügend ein und führe die Qualitätsziele von Studium und Lehre nicht genügend aus. Das fehlende Qualitätsmanagement versetzte der Kölner Hochschule dann den »Todesstoß«. Unter dem neuen Rektor Axel Freimuth wurde zwar nach Auskunft der Universität an einigen der monierten Punkte bereits nachgebessert; es ist jedoch unwahrscheinlich, dass das etwas an dem aktuellen Budget ändern wird. Das merkte die Hochschulverwaltung bereits, als sie feststellte, dass sich das Ministerium um 400000 Euro verrechnet hatte. Als man das in Düsseldorf meldete, hieß es lapidar, die Gelder seien bereits komplett verteilt, da könne man jetzt nichts mehr machen.

»Ich möchte, dass die Hochschulen deutliche Anstrengungen unternehmen, Betreuung und Lehre dauerhaft zu verbessern«, erklärt Kraft den Zweck des Rankings. Sie erwarte von den Hochschulen mehr Freude an Reformen - ein weiterer Punkt, an dem die Kölner Universität gescheitert ist. Vorrangig geht es dabei um die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen. Rektor Axel Freimuth hat kein Verständnis dafür, dass daran nun die Verteilung der 45 Millionen Euro gekoppelt wird - die übrigens komplett aus den Einnahmen aus den Studienkonten-Gebühren stammen. Schließlich arbeite man hier schon seit zwei Jahren intensiv daran, die neuen Studiengänge spätestens im Wintersemester 2007/08 einzuführen. »Jetzt werden wir abgestraft, weil wir nicht die Schnellsten sind.« Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass größere Universitäten bei diesem Ranking allgemein schlechter abgeschnitten haben.

Durchgeführt wurde das Ranking vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), einem Unternehmen der Bertelsmann-Stiftung, das sich selbst als »Reformwerkstatt für das deutsche Hochschulwesen« bezeichnet. Die Arbeitsmethoden des CHE sind durchaus fragwürdig, wie StudentInnen 2003 erfahren mussten. Da verkündete das CHE, dass laut einer Umfrage die Mehrheit der StudentInnen für Studiengebühren sei. Den Befragten war dabei jedoch nicht die Möglichkeit gegeben worden, Gebühren vollständig abzulehnen; sie konnten lediglich zwischen drei möglichen Modellen wählen.