Ouvertüre

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Mobilität und Flexibilität sind für JournalistInnen einfach unerlässlich. Ein Pressetermin jagt den nächsten, ein Interview folgt auf das andere. Und zwischendurch mal schnell zurück in die Redaktion: Post durchsehen, telefonisch Statements einholen und Informationen aus dem Netz ziehen. Abends dann ein Empfang. Immer auf der Suche nach einer Story, ist man 24 Stunden am Tag im Einsatz. 24/7, wie man in Amerika sagt.

Timemanagement ist angesagt, nur keine Zeit verlieren die Devise. Das Fahrrad beispielsweise erweist sich als denkbar ungeeignet, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Lässt es sich auf dem Drahtesel doch einfach schlecht telefonieren oder am Laptop arbeiten. Aus selbigen Gründen kommt selbstredend auch das eigene Auto nicht in Frage.

Ein Chauffeur muss her! Er erledigt die nervige Fahrerei und weist, ohne dass man selbst Tobsuchtsanfälle bekommt, absolut routiniert unverschämte RadlerInnen in die Schranken. Man kann es sich im Fond bequem machen, ein Wasser aus der Minibar fischen und ganz entspannt das Laptop hochfahren. Reicht doch die Zeit bis zum Empfang beim Oberbürgermeister, um zumindest das Gerüst für den nächsten Exklusivartikel runterzuhacken. Und auch der Smoking bleibt vom überaus unschönen Fahrradkettengeschmiere verschont.

So oder so ähnlich stellt sich wohl eine Agentur aus Dresden den Alltag einer studentischen Zeitung in Köln vor, bietet sie der philtrat doch - per Express-Brief wohlgemerkt - eine »Personenbeförderung erster Klasse zu einem herausragenden Preis-Leistungsverhältnis, nicht teurer als ein Taxi« an. Oberklasselimousinen mit Klimaanlage will sie uns zur Verfügung stellen - den Chauffeur »gepflegt in schwarzem Anzug, mittelblauem Hemd und silberfarbener Krawatte« selbstverständlich inklusive.

Wir waren natürlich sofort Feuer und Flamme. Doch nach kurzer Recherche auch schnell wieder ernüchtert. Denn wer will schon mit einem popeligen Audi A6 herumkutschiert werden. Für den roten Teppich sollte es schon - der philtrat angemessen - ein gediegener Rolls Royce oder Maybach sein. Aber vielleicht denkt das Fuhrunternehmen ja über eine Erweiterung seines Limousinenparks nach.

Weiterhin in die Pedale tretend wünscht viel Spaß beim Lesen der Ausgabe