Griff in die Luft

Von Verena Risse

Abitur zu machen ist schwer. Aber wenn man aus Ludwigshafen kommt, im Schatten eines riesigen Chemiekonzerns aufgewachsen ist, die weltgewandte und erfahrene Anne kennen lernt und zu allem Überfluss einen joggenden Vater und BGS-bewachte NachbarInnen hat, dann ist es richtig bitter. Aus der Sicht des Abiturienten Martin schildert Peter Renner in Griff in die Luft (dtv) sprachlich abwechslungsreich die scheinbar »weltbewegenden Probleme« derer, die in der heilen Welt der deutschen Provinz zu Zeiten der Kohlregierung aufgewachsen sind. Dem Autor gelingt es aufs Sympathischste, die Sorg- und Harmlosigkeit dieser bürgerlichen Jugend einzufangen, deren größtes Problem ihre Problemlosigkeit ist. Ob das Buch nach der Welle von Pop-Romanen notwendig war, mag dahin gestellt bleiben, schlecht ist es deswegen aber nicht.

Verena Risse