Kopierer rauben Karten

Der Vertrag zwischen der Universität und der Kopiererfirma Moning ist ausgelaufen. StudentInnen bleiben auf ihren alten Kopierkarten sitzen. Von Beate Schulz

Wer während der Semesterferien aufgrund von Arbeit oder Urlaub nicht an der Universität war, wird zu Beginn des neuen Semesters eine Überraschung erleben, wenn er seine Kopierkarte das erste Mal benutzen will. Denn diese ist nun unbrauchbar, da der Vertrag mit der bisherigen Kopiererfirma ausgelaufen ist. Und bei der Frage nach Erstattung von Pfand und Guthaben warten die nächsten bösen Neuigkeiten: »Die Fa. Moning hat angekündigt, Guthaben und Pfand nur am 30.09.2004 von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr am Infostand der Firma im Hauptgebäude zurückzahlen zu wollen. Gemeinsam mit dem Justitiariat der Universitätsverwaltung streben wir an, eine bessere Lösung für die Studierenden zu erreichen«, heißt es auf der Internetseite der Universitätsverwaltung. Bei Erscheinen dieser Ausgabe dürfte klar sein, wie viele StudentInnen ihre Kopierkarten bei der Rücknahmeaktion losgeworden sind und wie viele, zumindest im Moment, ihr Geld so schnell nicht wiedersehen werden.

Grundlage für das Kartenchaos ist der Vertrag der Universität mit Moning, der zum 30. September auslief. Die Firma von Albert Moning, die auf ihrer Internetseite noch die Universität Köln als Referenz angibt, kommuniziert mit der Verwaltung nur noch über AnwältInnen, der Stand des Unternehmens ist seit Juli verwaist. Die größtenteils defekten Geräte wurden seitdem nicht mehr repariert, während in den Semesterferien tausende StudentInnen ohne Kopiermöglichkeiten dastanden und mit Beginn des neuen Semesters noch rund dreißigtausend StudentInnen feststellen werden, dass ihre Kopierkarten unbrauchbar sind.

Laut Erich Hübner, Angestellter der Universitätsverwaltung, hätte man gemäß Justitiariatsvorgabe den 30. September erst einmal abwarten müssen. Danach wollte man weitersehen und, auch in Kontakt mit dem AStA, über die Vorgehensweise entscheiden. Dieser hatte in der Rückmeldung die Möglichkeit eines so genannten Factoring erwähnt. In diesem Fall würde der AStA die Ansprüche der KartenbesitzerInnen erwerben und als Gesamtgläubiger gegen Moning gerichtlich vorgehen. Moning selbst gibt zu der Sachlage keine Stellungnahme ab. Stattdessen dürfen sich StudentInnen, die sich direkt bei der Firma beschweren, am Telefon wüst beschimpfen lassen.

Hübner sieht mit der Kartenfrage aber noch nicht das Ende der Probleme mit Moning: »Die Altgeräte müssen ja auch noch abmontiert werden.« Das könnte zu erheblichen Verzögerungen bei der Aufstellung der Geräte des neuen Vertragspartners Digitexx führen. Zwar hofft Hübner, dass in der ersten Woche an allen zentralen Stellen zumindest ein Teil der neuen Kopierer zur Verfügung steht. Allerdings müsse auch noch die Ausgabe der neuen Karten geregelt werden. Diese werden wohl wieder zwei Euro Pfand kosten, jedoch sind die Kopien zehn Prozent billiger. Unklar ist aber, wie und wo die neuen Karten ausgegeben werden, da Moning neben den Kopierern wohl auch die Kartenautomaten nur mit einiger Verzögerung abbauen dürfte. Verteilt werden sollen die Karten eventuell am Kiosk im Philosophikum oder von studentischen Aushilfskräften. Man wird sich am Semesteranfang auf Engpässe und Warteschlangen einstellen dürfen.