The Aislers Set

Von Sebastian Schröder

Wer an Seattle in Verbindung mit Musik denkt, erinnert sich vermutlich an Grunge, Nirvana, Kurt Cobain. Aber es gibt auch andere Seiten dieser Stadt, das kleine Label Suicide Squeeze Records zum Beispiel. Seit etwa achteinhalb Jahren veröffentlichen hier IndiepopmusikantInnen »music made with great care«, so die Selbstdarstellung, unter ihnen auch bekanntere Namen wie Elliott Smith oder Modest Mouse. Vor allem aber bietet Suicide Squeeze ein Forum für KünstlerInnen aus dem US-amerikanischen Nordwesten, deren Musik fernab von irgendwelchen Mainstream- oder Alternativeschablonen liegt.

Dazu zählen auch The Aislers Set, die nun Anfang Februar ihr drittes Album How I Learned to Write Backwards veröffentlichen konnten. Waren sie bisher nur einem kleinen Kreis von Menschen bekannt, beginnt sich das jetzt allmählich zu ändern.

Das in San Francisco beheimatete Quartett vereint Sixtiespopmelodien (Mission Bells) mit Postpunksounds (Langour in The Balcony) und schafft es irgendwie doch neu und einzigartig zu klingen und Assoziationen zu den Neunzigerjahren (Belle & Sebastian, Delgados) zu wecken. Hier ein wenig Jazz (The Train #1), da etwas Noise (The Train #2) und all dies, was eigentlich nicht zueinander zu passen scheint, wird vereint durch die leicht schräge und sehr fragile Stimme von Sängerin Amy Linton, die nur in ganz wenigen Momenten der Platte wirklich nervt. Das Lächeln, was die Musik in das Gesicht der HörerInnen zaubert, wird noch breiter, wenn man sich die Mühe macht, einmal auf die Texte zu achten, die zwar simpel, aber dennoch hintersinnig und alles andere als unpolitisch sind.