At the Drive In

Von Sebastian Schröder

Viele Fans haben die Trennung von At the Drive In immer noch nicht verwunden und fühlen sich mit den Nachfolgebands Mars Volta und Sparta nur unzureichend zufrieden gestellt. Vielleicht gelingt es ja dieser Platte, die Lücke im Emo-Rock-Universum zu schließen.

Aerogramme sind in Glasgow beheimatet und veröffentlichen mit Sleep And Release ihr zweites Album. Bisher gab es zwei 7-Inches (Translations und Hatred), zwei EPs (FukdID und White Paw) sowie die erste, 2001 erschienene Langspielplatte A Story in White, allesamt veröffentlicht bei dem in Indiekreisen hochgeschätzten Chemikal Underground Label, dass 1994 von Mitgliedern der Delgados gegründet wurde.

Und wie bei Chemikal Underground üblich, bemühen sich Aereogramme nicht nur, musikalisch innovativ zu sein, sondern auch politisch Stellung zu beziehen. Im Gegensatz zu den zerbrechlichen Melodien der Delgados tun sie dies wesentlich brachialer: Gitarrenlärm wird unterbrochen von Streichinstrumenten, Kontraste von laut und leise, schnell und langsam überraschen die HörerInnen.

Im Vergleich zu alten Werken überrascht der behutsame, erstmalige Einsatz von Elektronik. Die Stimme von Sänger Craig B. ist zwar immer noch nicht die eleganteste, musikalisch ist das Niveau jedoch unverändert hoch. Songs wie Indiscretion # 243 oder No, Really Everything Is Fine gehören zum Intensivsten, was in den letzten Monaten erschienen ist.

Und das ist mittlerweile keine Einzelmeinung mehr: Bassist Campbell McNeil fasste dies so zusammen: »Europe think we fucking rock. Stephen Malkmus thinks we fucking rock.John Peel thinks we fucking rock.Ergo, we fucking rock!«