Clearlake

Von Sebastian Schröder

All das, was an Texten und Kompositionen von Coldplay ein wenig seicht, ja fast konservativ daher kommt, fehlt auf Cedars, dem zweiten Werk von Clearlake, einer bisher zu unrecht missachteten Band aus Brighton. Von ihrem 2001 erschienen Erstling Lido waren zwar schon britische Popgrößen wie Pulp-Sänger Jarvis Cocker begeistert, die meisten potenziellen Fans jedoch ignorierten das Werk beharrlich. Nun soll dies anders werden. Was auf der ersten Platte noch rau und rebellisch daher kam, ist jetzt einer düsteren Melancholie gewichen. Clearlake schaffen es, bei aller Affinität zu Melodien musikalische Brüche zu setzen, was ihnen die entsprechende Tiefe verleiht. Spannender als Coldplay oder die Doves ist das mit Sicherheit.

Britische JournalistInnen erinnerte die Stimme des Sängers Jason Pegg an Morrissey. Sicherlich ist das ein großes Kompliment, wobei jedoch nicht unerwähnt bleiben soll, dass Cedars nie derart zweifelhafte politische Assoziationen hervorruft wie so manches Werk der Smiths. Pegg singt dagegen über kleine Unannehmlichkeiten und Depressionen, die das Leben so bietet und lässt die HörerInnen mit dem epochalen Trees in the city dennoch entspannt und optimistisch zurück.